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43. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen e. V. (DGPRÄC), 17. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen e. V. (VDÄPC)

13.09. - 15.09.2012, Bremen

Tumeszenz-Lokalanästhesie (TLA): von der Erstbeschreibung durch Carl Ludwig Schleich zur heutigen Bedeutung in der Plastischen Chirurgie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker J. Kiefer - BG Unfallklinik Ludwigshafen, Plastische Chirurgie, Ludwigshafen, Germany
  • C.A. Radu - BG Unfallklinik Ludwigshafen, Plastische Chirurgie, Ludwigshafen, Germany
  • H.U. Steinau - BG Universitätsklinikum Bergmannsheil, Plastische Chirurgie, Bochum, Germany
  • A. Daigeler - BG Unfallklinik Ludwigshafen, Plastische Chirurgie, Ludwigshafen, Germany
  • O. Görtz - BG Unfallklinik Ludwigshafen, Plastische Chirurgie, Ludwigshafen, Germany; BG Universitätsklinikum Bergmannsheil, Plastische Chirurgie, Bochum, Germany
  • T. Hirsch - BG Unfallklinik Ludwigshafen, Plastische Chirurgie, Ludwigshafen, Germany; BG Universitätsklinikum Bergmannsheil, Plastische Chirurgie, Bochum, Germany
  • M. Lehnhardt - BG Unfallklinik Ludwigshafen, Plastische Chirurgie, Ludwigshafen, Germany; BG Universitätsklinikum Bergmannsheil, Plastische Chirurgie, Bochum, Germany

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 43. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 17. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Bremen, 13.-15.09.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. DocFTIIP10

doi: 10.3205/12dgpraec150, urn:nbn:de:0183-12dgpraec1508

Veröffentlicht: 10. September 2012

© 2012 Kiefer et al.
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Gliederung

Text

Die 1987 aus einer Not heraus von dem amerikanischen Dermatologen Jeffrey Klein beschriebene Methode der Tumeszenzlokalanästhesie (TLA) hat die Möglichkeiten, vor allem der Liposuktion, revolutioniert.

Diese Form der Anästhesie ist auf den deutschen Anästhesisten Carl L. Schleich (1859–1922) zurückzuführen, der vor allem für seine Entwicklung der Infiltrationsanästhesie bekannt ist. Schleich arbeitete nach Entwicklung der Infiltrationsanästhesie intensiv an unterschiedlichen „Salzlösungen“ zur Reduktion des eigentlichen Anästhetikums und zur Verlängerung und Vergrößerung der lokalen Anästhesie.

Die von Klein weiterentwickelte Vorgehensweise empfahl sich insbesondere, da amerikanische Dermatologen seinerzeit in den USA nicht in Allgemeinnarkose operieren durften.

Die TLA hat die Sicherheit vor allem der Liposuktion bis heute nachhaltig erhöht, da sie beiträgt, den Blutverlust bei Fettabsaugungen zu minimieren und eine Allgemeinnarkose in vielen Fällen überflüssig macht.

Falsch ist jedoch die heute in praktisch allen dermatologischen Publikationen zitierte Aussage, Todesfälle bei Liposuktionen kämen unter TLA nicht vor und sind ausnahmslos der ITN zuzuordnen. Eigene Untersuchungen beweisen das Gegenteil und bis heute fehlt für diese Theorie jeder wissenschaftliche Ansatz. Vielmehr zeigt sich, dass unter reiner TLA der jeweilige Eingriff begrenzt wird und eine stetige Rückmeldung zum Patienten verbleibt, die zu einer höheren Sicherheit führt.

Obwohl die Methode der TLA zu Recht als sicher und in der Durchführung als einfach gilt, werden bei ihrer Anwendung weiterhin Höchstgrenzen an Lokalanästethika teilweise massiv überschritten. Dieses bis heute ungelöste Problem sollte bei der Zusammensetzung der TLA und der verabreichenden Gesamtmenge auch unter forensischen Gesichtspunkten Berücksichtigung finden.