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43. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen e. V. (DGPRÄC), 17. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen e. V. (VDÄPC)

13.09. - 15.09.2012, Bremen

Hidden Donorside – Der Skalp als Spalthautentnahmestelle der ersten Wahl im Kindesalter– Kosmetische Langzeitergebnisse

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker J. Quast - Kinderspital Zürich, Plastische Chirurgie, Zürich, Switzerland
  • C. Schiestl - Kinderspital Zürich, Plastische Chirurgie, Zürich, Switzerland
  • K. Neuhaus - Kinderspital Zürich, Plastische Chirurgie, Zürich, Switzerland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 43. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 17. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Bremen, 13.-15.09.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. DocPPCP05

doi: 10.3205/12dgpraec130, urn:nbn:de:0183-12dgpraec1306

Veröffentlicht: 10. September 2012

© 2012 Quast et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Der Skalp ist dank einer niedrigen Komplikationsrate für uns seit vielen Jahrzehnten eine zuverlässige Entnahmestelle für Spalthauttransplantationen im Rahmen der Behandlung thermischer Verletzungen bei Kindern. Jedoch fehlten bisher Daten zu kosmetischen Langzeitergebnissen. Diese liefern wir mit der vorliegenden Studie, in der erwachsene Patienten bis zu 30 Jahre nach Spalthautentnahme vom Kopf im Kindesalter nachuntersucht wurden.

Material und Methoden: Eingeschlossen wurden Patienten mit einer und mehr Spalthautentnahme vom Skalp im Kindesalter nach thermischer Verletzung, die zum Untersuchungszeitpunkt über 30 Jahre alt waren. Klinisch erfasst wurde die ehemalige Spalthautentnahmestelle bezüglich Farb- oder Strukturveränderungen, Narbenbildung und Auffälligkeiten des Haarwuchses. Alle Befunde wurden fotodokumentiert. Mithilfe standardisierter Fragebögen wurde der allgemeine Gesundheitsstatus evaluiert und subjektive Beschwerden erfragt.

Ergebnisse: Von 71 identifizierten Patienten, die die Einschlusskriterien erfüllten, konnten trotz des langen Intervalls seit der Behandlung 58 ausfindig gemacht werden. Davon willigten 32 (18 Männer, 14 Frauen) in die Studienteilnahme ein. Die ehemaligen PatientInnen waren zum Zeitpunkt des Unfalls 1 bis 15 Jahre, bei der Nachuntersuchung 31–45 Jahre alt, Betroffen waren damals 7–55% der KOF. Es erfolgten maximal 3 Spalthautentnahmen bei einer Frau bzw. 5 bei einem der Männer. Keiner der ehemaligen PatientInnen hatte hypertrophe Narben oder einen ungleichmässigen Haarwuchs. Bei 9% sahen wir hypopigmentierte Areale, 3% hatten Texturveränderungen in Kombination mit einer trockenen, sich schuppenden Kopfhaut. Keiner der Untersuchten äußerte subjektive Beschwerden und alle bezeichneten ihren Haarwuchs selbst als normal und vergleichbar mit dem naher Angehöriger.

Schlussfolgerung: Der behaarte Kopf ist als Spalthautentnahmestelle der 1. Wahl bei der Behandlung thermischer Verletzungen im Kindesalter anzusehen, bisher vor allem aufgrund der bekannt niedrigen Komplikationsrate. Diese Studie liefert nun mit guten kosmetischen Langzeitergebnissen ein weiteres wichtiges Argument dafür und kann vielleicht noch immer bestehende Ängste und Vorbehalte von Chirurgen und Eltern gegenüber einer Spalthautentnahme vom Kopf entkräften.