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Der knöchern präfabrizierte Radialislappen für sekundäre Rekonstruktionen des Unterkiefers
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Veröffentlicht: | 10. September 2012 |
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Obwohl die primäre Rekonstruktion nach Tumorchirurgie im Bereich der Kiefer Goldstandard der Wiederherstellung ist, werden wegen Verlust des primären Transplantates oder Bestrahlungsfolgen auch sekundäre Rekonstruktion des Unterkiefers mit mikrovaskulären Knochentransplantaten mit unterschiedlicher Hebemorbididtät für die Wiederherstellung der kompromittierten Gewebe an der Empfängerstelle nötig. Wir entwickelten die Technik, den sehr sicheren Radialislappen mit spongiösen Knochen zu präfabrizieren. Das Ziel war, die experimentelle Technik in die klinische Routine einzuführen und ein verlässliches mikrovaskuläres Knochen-Weichgewebs-Transplantat mit niedriger Hebemorbididtät zu etablieren.
Der präfabrizierte Radialislappen wurde bei 5 Patienten nach Tumorchirurgie und adjuvanter Radiochemotherapie für die sekundäre Unterkieferrekonstruktion angewendet. Spongiöse Knochenzylinder vom Beckenkamm wurden in die Unterarmfaszie implantiert. Nach einer Einheilungszeit von 4 Wochen wurde der Radialislappen mit dem eingeheilten Knochen gehoben und in den Defekt transplantiert.
Alle Transplantate heilten problemlos ein, lediglich eine venöse Anastomose mußte nach 2 Tagen revidiert werden. Die Transplantate führten zu einer deutlichen Verbesserung der Kontur des Untergesichtes und korrigierten die Gesichtsasymmetrie deutlich. Die bis zu 4-jährigen Verlaufskontrollen zeigten im Röntgen eine gute Heilung zwischen Transplantat und Knochenstümpfen des Unterkiefers. Außerdem ließ sich eine zunehmende Umwandlung des spongiösen in kortikalen Knochen nachweisen.
Diese Ergebnisse zeigen, daß der präfabrizierte Radialislappen ein sicheres und verlässliches Transplantat für die sekundäre Unterkieferrekonstruktion ist, selbst wenn andere Transplantate versagt haben. Die geringe Hebemorbidität macht die Versorgung von Patienten mit reduziertem Allgemeinzustand nach Radiochemotherapie möglich.