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43. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen e. V. (DGPRÄC), 17. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen e. V. (VDÄPC)

13.09. - 15.09.2012, Bremen

Herpes Simplex Infektionen bei schwerverbrannten Patienten

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker L. Branski - Med. Hochschule Hannover, Plastische Chirurgie, Hannover, Germany
  • B. Erho - University of Texas Medical Branch, Surgery, Galveston, United States
  • J. Lee - University of Texas Medical Branch, Surgery, Galveston, United States
  • P.M. Vogt - Med. Hochschule Hannover, Plastische Chirurgie, Hannover, Germany
  • D. Herndon - University of Texas Medical Branch, Surgery, Galveston, United States

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 43. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 17. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Bremen, 13.-15.09.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. DocFV85

doi: 10.3205/12dgpraec095, urn:nbn:de:0183-12dgpraec0954

Veröffentlicht: 10. September 2012

© 2012 Branski et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die sich üblicherweise selbst limitierenden Infektionen mit dem Herpes Simples Virus (HSV) können bei schwerverbrannten Patienten zu lebensbedrohlicher Sepsis mit hoher Mortalität exazerbieren. Dabei stellen insbesondere der schnell fortschreitende Verlust von bereits spalthautgedeckten Arealen und die Konversion von Spalthautentnahmestellen in vollschichtige Wunden ein grosses klinisches Problem dar. In dieser Studie wurde die Morbidität und Mortalität von schwerverbrannten Kindern mit HSV-Infektion untersucht.

Material und Methoden: Retrospektive Analyse und 1:4 gepaarte Kohortenstudie an einem einzelnen Verbrennungszentrum im Zeitraum von Januar 2000 bis Januar 2011. Bei insgesamt 2.541 Aufnahmen konnten 20 Patienten mit positivem HSV im Tzanck-Test und in der Fluoreszenzmessung und einer floriden HSV-Infektion gefunden werden. Diese Patienten wurden nach dem Zufallsprinzip mit insgesamt 80 Patienten aus dem gleichen Aufnahmezeitraum nach den Kriterien Verbrennugstyp, -größe und -tiefe, Alter, Geschlecht, Herkunft, und Vorhandensein von Inhalationstrauma gepaart. Die primären Outcome Parameter waren Verlust von Spalthaut und Konversion von Entnahmestellen. Sekundäre Endpoints waren Mortalität, Pneumonieinzidenz, Nierenversagen, Sepsisinzidenz, und Dauer des Intensivaufenthaltes.

Ergebnisse: In den gepaarten Gruppen lag die durchschnittliche Verbrennungsgröße bei gut 55% Körperoberfläche (45% drittgradig) und das Alter bei durchschnittlich 9 Jahren. Bei 75% der HSV-Patienten brach die Infektion in der 2. und 3. Woche nach Aufnahme auf. Partieller oder totaler Spalthautverlust trat bei 55% der HSV Patienten, aber nur 30% der Kontrollpatienten auf (p<0.02). Eine Konversion der Spalthautentnahmestellen konnte bei einem Viertel der HSV und nur 5% der Kontrollpatienten beobachtet werden (p<0.001). Die Mortalität der HSV-Patienten war im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant erhöht (75% vs. 95%, p<0.05). Keine signifikanten Unterschiede konnten bei der Inzidenz von Sepsis, Nierenversagen, Pneumonien, und bei der Länge des Intensivaufenthaltes beobachtet werden.

Schlussfolgerung: Der Ausbruch einer HSV-Infektion beim immunsupprimierten Schwerverbrannten ist meist sehr schnell fortschreitend und kann zu schwerwiegendem Verlust an bereits gedeckter Haut und einer weitgehenden Konversion von Spalthautentnahmestellen führen. Obwohl nur selten auftretend, führt eine solche Infektion zu erheblich erhöhter Mortalität. Eine schnelle pharmakologische Behandlung und Massnahmen zur Vermeidung einer Ausbreitung der Infektion auf der Intensivstation sind erforderlich.