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Lokale Lappenplastiken am distalen Unterschenkeldrittel und Fuß – Eine echte Alternative zur Mikrochirurgie?
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Veröffentlicht: | 10. September 2012 |
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Einleitung: Defektwunden im distalen Unterschenkeldrittel und des Fußes stellen einen Großteil des Patientenguts der chronischen Wunden dar. Das Problem der Defektdeckung im distalen Drittel des Unterschenkels ist das Fehlen suffizient durchbluteter lokaler Muskellappenplastiken mit akzeptablen Hebedefekten, weshalb hier häufig der mikrochirurgischen Gewebetransplantation der Vorzug gegenüber lokaler Lappenplastiken gegeben wird. Die freien Lappenplastiken sind aber aufwendig, mit hohem perioperativem Risiko und einer vergleichsweise langen OP-Zeit verbunden. Wir haben die Sicherheit und den Nutzen der lokalen Defektdeckung im Vergleich zur mikrochirurgischen Defektdeckung untersucht.
Material und Methoden: In einem Zeitraum von 2,5 Jahren untersuchten wir 77 Wunden bei 72 Patienten im Bereich des distalen US-Drittels retrospektiv in Bezug auf Erfolgs- und Komplikationsrate, Anzahl der Folgeoperationen und OP-Methode.
In die 37 fasziokutanen Lappenplastiken (teilweise plus Spalthaut) fielen 21 Suralislappen, 3 Propellerlappen, 7 Verschiebeschwenklappen, ein Transpositionslappen, 2 Dehnungslappen, 2 Instep-Lappen und 1 Filetlappen mit SH.
Es wurden im distalen Unterschenkeldrittel und Fußbereich 4 freie Lappen durchgeführt (2 ALT, ein Gracilis und ein Latissimus).
Ergebnisse: Insgesamt gab es bezogen auf alle 37 fasziokutane Lappenplastiken bei 13 Patienten (35%) Folgeoperationen.
Bezogen auf die 21 Suralis-Lappen zeigten sich Folgeoperationen bei 4 Patienten (19%). Beim Propellerlappen wurde von 3 Patienten einer 2 Mal nachoperiert. Bei den zwei Instep-Lappen wurde ein Patient 2 Mal nachoperiert. Die 32 mit Spalthaut gedeckten Wunden (2 davon mit Vollhaut) hatten nur eine Nachoperation zur Folge.
Nach den vier freien Lappen erfolgten in 2 Fällen insgesamt 3 Folgeoperationen.
Kein Patient musste zu einem späteren Zeitpunkt amputiert werden oder im weiteren Verlauf mit einer chronischen nicht zu deckenden Wunde leben.
Schlussfolgerung: Unsere klinische Erfahrung bestätigt einen guten Heilungsverlauf bei lokalen Lappenplastiken. Nur 4 von 21 Suralis-Lappen brauchten nachoperiert werden, die OP-Zeit und der postoperative Verlauf gestalteten sich im Vergleich zu den freien Lappenplastiken meist unaufwendig. Auch die Spalthautdeckung zeigte bei entsprechend oberflächlicheren Wunden und präoperativer chirurgischer Wundkonditionierung eine sehr geringe Komplikationsrate. Die freien Lappen zeigten hier ihren Stellenwert bspw. nach diabetischer Vorfußamputation oder MFK-Osteomyelitis.