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Ergebnisse der Anwendung des Becker Expanders in der Mammarekonstruktion
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Veröffentlicht: | 27. September 2011 |
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Einleitung: Neben den mittlerweile etablierten Methoden der Mammarekonstruktion mit Eigengewebe hat auch die Implantatrekonstruktion mit dem Becker-Expander noch immer einen wesentlichen Stellenwert. Konzipert ist diese permanente Expanderprothese zur Anwendung im Rahmen eines einzeitigen Operationsverfahrens. In der vorliegenden Studie galt es herauszufinden, wie oft der Becker-Expander tatsächlich als definitives Implantat diente und welche Komplikationen zur Erreichung des Rekonstruktionszieles hinderlich waren.
Material und Methoden: Alle 70 Patientinnen, die zwischen Jänner 2003 und März 2011 im Wilhelminenspital in der Klinik für plastische und rekonstruktive Chirurgie eine Mammarekonstruktion mit einem Becker-Expander oder diesen in Kombination mit einem Latissimus dorsi Lappen erhielten, wurden in die Studie eingeschlossen.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 93 Brüste bei 70 Patientinnen wiederhergestellt. In 57% (53 Patientinnen) wurde die Brust primär, in 43% (40 Patientinnen) sekundär rekonstruiert. 29 Brüste (31,2%) erhielten zusätzlich zur Expanderprothese einen Latissimus dorsi Lappen. Anatomische Becker-Expander kamen in 56 Brüsten (60,2%) zum Einsatz, die Restlichen (39,8%) bekamen runde Expander implantiert. Im Median wurden 10,2 Wochen bis zum Maximalvolumen (Überexpansionsvolumen) und 20,6 Wochen bis zum Endvolumen benötigt. Dazu waren 5.5 (±2.5) Sitzungen zur Implantatauffüllung notwendig. Der Beobachtungszeitraum betrug im Median 41,4 Monate. In diesem Zeitraum trat bei 18 von den 93 Brüsten (19,4%) eine Komplikation auf, 7 schwere (revisionsbedürftige) und 11 leichte. In 13 Fällen (14%) wurde ein anderer Form- und Größenwunsch geäußert, was allerdings nicht als Komplikation gewertet wurde. Wesentliche Ereignisse waren Infekte (8,6%), daneben die Kapselfibrosen (5,4%).. 4 von den 5 Kapselfibrosen waren mit einer Strahlentherapie assoziiert. Der Expander wurde in 26,9% explantiert, wobei in 8 Fällen eine Komplikation, in weiteren 13 Fällen ein anderer Form- und Größenwunsch und bei 2 Expandern der Verdacht einer Ruptur dafür verantwortlich waren. 19 der 25 explantierten Expander (76%) wurden durch eine Prothese ersetzt (20,4% der Gesamtstichprobe). Brüste mit Komplikationen hatten im Mittel höhere Implantatvolumina. Der Rekonstruktionszeitpunkt (primär, sekundär) zeigte keinen Zusammenhang mit der Komplikationsrate. Ebenso konnte keine signifikante Assoziation der Komplikationsrate mit der Expanderform und dem –typ festgestellt werden. Patientinnen mit LDL hatten keine erhöhte Komplikationsrate. Erreicht wurde das Rekonstruktionsziel insgesamt in 94,6% (88 Brüste), in einem einzeitigen Verfahren in 73,1% (68 Brüste), wobei in beiden Fällen keine signifikanten Unterschiede zwischen alleiniger Expanderrekonstruktion und der Kombination mit LDL festzustellen waren.
Schlussfolgerung: Der Becker-Expander wurde bei einem Großteil der Patientinnen erfolgreich in einem einzeitigen Operationsverfahren eingesetzt.