Artikel
Kälteintoleranz nach Verletzung von Arterien der oberen Extremität
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 27. September 2011 |
---|
Gliederung
Text
Einleitung: In die aktuelle Studie eingeschlossen wurden Patienten nach Rekonstruktion von Armarterienläsionen. Zur Analyse kamen Häufigkeit und prädisponierende Faktoren für das Auftreten von post-traumatischen Kälteintoleranz-Beschwerden.
Material und Methoden: Alle Patienten, die seit 1989 eine Verletzung an Arterien der oberen Extremität erlitten hatten und im Anschluss an der Univ.-Klinik für Gefäßchirurgie bzw. Plastische Chirurgie therapiert wurden, wurden aufgefordert, Fragebögen über Kälteintoleranz (CISS = Cold Intolerance Symptom Severity) bzw. Funktionseinschränkungen an der oberen Extremität (DASH = Disabilities of Arm, Shoulder and Hand) zu beantworten. Kälteintoleranz wurde definiert als CISS Score > 30 (Ruijs et al., 2006). Die Fragebögen wurden nach epidemiologischen, klinischen und operativen Parametern ausgewertet.
Ergebnisse: Von insgesamt verfügbaren 87 Patienten mit Rekonstruktion nach Armarterienverletzung beantworteten 56 (64%) beide Fragebögen (43 männlich; medianes Alter: 31,9a). In einem Nachuntersuchungsintervall von über 5 Jahren wurde eine Kälteintoleranz von 23 Patienten (41%) angegeben. Wesentlicher prädisponierender Faktor für das Auftreten der Kälteintoleranz war eine traumatische Nervenläsion (p < 0,05) bzw. proximale Verletzungsmuster (betreffend A. subclavia oder axillaris). Hingegen zeigten sich keine Unterschiede bezüglich Geschlecht, Alter, Seitenlokalisation (rechts vs. links bzw. dominanter vs. nicht-dominanter Arm), dem Vorhandensein knöcherner Läsionen oder einer Ischämie zum Unfallzeitpunkt. Patienten mit Kälteintoleranz hatten eine signifikant schlechtere Armfunktion als jene ohne kälteabhängige Symptome (Mean ± SD des DASH Score: 42,7 ± 29,7 vs. 11,5 ± 23,9; p < 0,001).
Schlussfolgerung: Nach Rekonstruktion von Armarterienläsionen können im Langzeitverlauf häufig kälteabhängige Symptome beobachtet werden, die mit eingeschränkter Funktionalität des Armes einhergehen. Kälteintoleranz tritt gehäuft bei Nervenläsionen bzw. Verletzungen der A. subclavia oder axillaris auf.