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Objektive Patientenselektion durch einen interdisziplinären Hand-Transplantations-Score der RTi (Reconstructive Transplantation Innsbruck)
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Veröffentlicht: | 27. September 2011 |
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Einleitung: Die chirurgisch und moralisch-ethisch anspruchsvollste Möglichkeit zur anatomischen Rekonstruktion von Körperform und Funktion ist die Composite Tissue Allotransplantation. Ihre Durchführung muss ethisch-moralisch vertretbar und von Objektivität und Reproduzierbarkeit gekennzeichnet sein um ein hohes Maß an Verantwortung gegenüber Spender, Empfänger, Familien und dem Gesundheitssystem zu gewährleisten. Enge Kooperation durch Handchirurgen, Transplantationschirurgen, Psychologen, Handtherapeuten und Ethik Kommission ermöglicht gemeinsame Entscheidungsfindung und ist Basis für langfristige, interdisziplinäre, erfolgreiche, medizinische Therapie. Die Gründung der interdisziplinäre Arbeitsgruppe RTi (Reconstructive Transplantation Innsbruck) erfolgte 2008.
Material und Methoden: Nach Sicherung organisatorischer und struktureller Voraussetzungen war eine strenge, objektive Indikationsstellung zur Transplantation nach dem Ausschlussprinzip anhand ethisch-moralischer, immunologischer, handchirurgischer und psychologischer Kriterien wesentlich.
Ergebnisse: Nach Erstellung von Leitlinien und Empfehlungen der integrierten Fachdisziplinen soll hiermit ein Qualifikationsscore der RTi zur Einschätzung der Eignung für eine Handtransplantation vorgestellt werden. Ergebnisse (3 Pkte= gute, 2 Pkte: mäßige, 1 Pkte: unbefriedigende Eignung) vier gesondert erhobener Subscores (1: transplantationschirurgisch, 2: handchirurgisch, 3: ethisch-moralisch, 4: psychologisch) bilden den RTi Qualifikationsscore (Maximalwert: 12). Das Gesamtergebnis beeinflusst die weitere chirurgische Therapie (12-9 Pkte: Transplantation, 6-8 Pkte: Teamentscheid) oder konservative Behandlung (< 8 Pkte).
Schlussfolgerung: Indikationsstellungen auf sensiblem medizinischen Gebiet müssen sachlich und interdisziplinär erfolgen. Implementierung eines Bewertungsschemas für die individuelle Eignung ist ein Versuch, diesen Ansprüchen gerecht zu werden. Diese Methode ermöglicht die heimatnahe Vorselektion, bevor über eine endgültige Therapie durch eine Transplantations-Arbeitsgruppe entschieden werden kann.