Artikel
Vergleich zwischen querer und subkutaner Mastektomie bei Frau zu Mann Transsexuellen Patienten – Eine retrospektive Evaluation
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 27. September 2011 |
---|
Gliederung
Text
Einleitung: Die Entfernung der weiblichen Brust ist neben der Entfernung der primären Geschlechtsorgane der wichtigste Schritt zur Geschlechtsangleichung bei Frau zu Mann (FzM) Transexuellen. Je nach Größe der Brust und des Hautmantels stehen für die Entfernung der Brust die quere Mastektomie mit freiem Mamillen-Areola-Komplex (MAK) Transfer oder die subkutane Mastektomie als operative Techniken zur Verfügung. In dieser retrospektiven Studie sollen die Ergebnisse von transsexuellen Patienten nach querer oder subkutaner Mastektomie miteinander verglichen werden. Patienten und Methoden. Im Zeitraum zwischen 1998 und 2010 wurden insgesamt 54 FzM transsexuelle Patienten operativ behandelt. 30 Patienten konnten für eine Nachuntersuchung gewonnen werden. In diesen Patientengut wurde bei 11 Patienten eine quere Mastektomie mit freiem MAK-Transfer und bei 19 Patienten eine subkutane Mastektomie durchgeführt. Das Durchschnittsalter betrug zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung 33 Jahre [20-48] und das Nachuntersuchungsintervall war 4,2 Jahre [1-12 ] Jahre. Bei allen Patienten wurde ein Sensibilitätstest der Mamille, der Areola und der 4 Brustquadranten mittels PSSD (Pressure Specified Sensory Device) durchgeführt. Der Mamillen-Areola-Komplex (MAK) wurde hinsichtlich Form, Farbe und Symmetrie beurteilt und die Narbenqualität evaluiert. Die Beurteilung erfolgte nach dem Schulnotensystem von 1-5. Weiters wurden vorhandene Korrekturwünsche bzw. schon durchgeführte Korrekturen erhoben und die subjektive Zufriedenheit mittels Fragebogen abgefragt.
Ergebnisse: Vergleicht man die Ergebnisse hinsichtlich querer und subkutaner Mastektomie, so zeigt sich, dass Patienten mit querer Mastektomie einen signifikant höheren BMI (quer vs. subkutan Median±SD: 32±7kg/m2 vs. 23±4kg/m2; p=0,007) aufwiesen und in allen Brustbereichen eine schlechtere Sensibilität hatten, wobei sich im Bereich der Mamille und der Areola signifikante Unterschiede zeigten (Mamille li . quer vs. subkutan Median±SD: 21±30 g/mm² vs. 8±9 g/mm²; p=0,011)(Areola li. quer vs. subkutan Median±SD: 18±23 g/mm2 vs. 6±11 g/mm2; p=0,036). Hinsichtlich des verbliebenen Hautüberschusses und der Symmetrie konnten in beiden Gruppen keine relevanten Unterschiede aufgezeigt werden, jedoch hatten sich 8 der 19 Patienten mit subkutaner Mastektomie zumindest einer weiteren operativen Korrektur vor der Nachuntersuchung unterzogen, während Patienten nach querer Mastektomie keine Folgeeingriffe hatten. Bei 6 der 19 Patienten mit subkutaner Mastektomie bestand bei Nachuntersuchung ein Gewebeüberschuß im Bereich des oberen äußeren Quadranten am Übergang zur Axilla, der von den Patienten jedoch als nicht störend empfunden wurde. Die subjektive Patientenzufriedenheit war in beiden Gruppen gut, es zeigte sich allerdings, dass Patienten mit subkutaner Mastektomie eine höhere Zufriedenheit im Bezug auf Sensibilität (quer vs. subkutan Median±SD: 4±0,7 vs. 2±1,1; p=0,001) und Ästhetik (quer vs. subkutan Median±SD: 3±1 vs. 2±1; p=0,013) aufwiesen. Keiner der Patienten gab an unter Beeinträchtigungen durch die Operation zu leiden, jedoch äußerten Patienten beider Gruppen den Wunsch nach weiteren operativen Korrekturen an der Brust.
Schlussfolgerung: Die beidseitige Mastektomie zur Geschlechtsangleichung bei FzM Transexuellen erzeugt einen hohen Zufriedenheitsgrad bei den Patienten. Sowohl die quere als auch die subkutane Mastektomie sind geeignete Verfahren bei geschlechtsangleichenden Operationen. Die subkutane Mastektomie weist eine bessere postoperative Sensibilität der Brust auf welche mit einer höhere Patientenzufriedenheit einhergeht, ist allerdings mit einer höheren Rate an Nachkorrekturen assoziiert.