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Leichenfett – Ein Irrweg in der Brustchirurgie
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Veröffentlicht: | 27. September 2011 |
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Gliederung
Text
Einleitung: Die unterschiedlichsten Materialien und Gewebe wurden während des vergangenen Jahrhunderts mit wechselndem Erfolg zur Brustvergrößerung eingesetzt. Während das Silikonimplantat seit den sechziger Jahren seinen Siegeszug in der plastischen Chirurgie antrat, konnten sich andere Fremdmaterialien wie Paraffin, Gummi oder sogar Elfenbein und Glas nicht durchsetzen. Auf der Suche nach körperähnlichem Gewebe wurde in den siebziger Jahren vereinzelt homologes Leichenfett zur Brustvergrößerung verwendet. Nach kurzfristigen Erfolgen entwickelten sich bei den betroffenen Patientinnen rasch schwere Komplikationen wie ausgedehnte Ölzysten, Gewebsnekrosen und Abszesse, weshalb in den meisten Fällen aufwendige Nachoperationen erforderlich wurden und die Methode rasch wieder verlassen wurde.
Material und Methoden: Dargestellt wird eine 68- Jährige Patientin, die vor 42 Jahren eine Leichenfettinjektion in beide Brüste zur ästhetischen Augmentation erhielt. Nach langjährigem, komplikationsfreiem Verlauf entwickelte die Patientin nun ein Mamma- Ca. der rechten Seite. Während der Tumorentfernung wurden bds. kugelförmige, massiv kalzifizierte Gebilde in der Brustdrüse entfernt, die sich als vollständig eingekapselte Leichenfettdepots präsentierten.
Ergebnisse: Obwohl in der Literatur meist nur kurzzeitige Verläufe einzelner Patientinnen mit rasch erforderlicher Entfernung des homologen Fettgewebes beschrieben wurden, konnte bei dem beschriebenen Fall das eingebrachte Fremdgewebe über viele Jahrzehnte ohne klinisch fassbare Reaktionen oder nennenswerte Komplikationen im Körper verbleiben. Die Entfernung erfolgte als Zufallsbefund im Zuge der Diagnostik eines Mamma- Ca.; das abgekapselte und verkalkte Fremdgewebe wurde bei den Voruntersuchungen stets als teil kalzifiziertes Silikonimplantat gedeutet.
Schlussfolgerung: Während die wenigen, in der Literatur beschriebenen Fälle von Fremdfett-Transplantation in die weibliche Brust meist zu schweren Komplikationen führten, konnte hier eine homologe Fettgewebs-Verpflanzung mit jahrzehntelanger Toleranz gegenüber dem eingebrachten Gewebe dargestellt werden.