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Multicenterstudie zur Nervendefektüberbrückung durch kollagene Conduits – ein Zwischenbericht
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Veröffentlicht: | 27. September 2011 |
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Einleitung: Der Einsatz von Nervenröhrchen zur Überbrückung peripherer Nervendefekte stellt heute eine mögliche Alternative zum Goldstandard des autologen Nerventransplantates dar. In einer laufenden prospektiven Mulitcenterstudie wurden in dem weltweit bisher größten Patientenkollektiv Daten zu Verlauf und Langzeitergebnissen nach Nervenrekonstruktion mittels Nervenröhrchen gesammelt. Patienten und Methoden: An vier handchirurgischen Zentren wurden über 2 Jahre alle konsekutiven Nervendefektrekonstruktionen mittels Conduit standardisiert erfasst und nachuntersucht. Zusätzlich stehen nach gleichem Protokoll erhobene Daten aus der Vorperiode eines Zentrums zur Verfügung. Eingeschlossen wurden ausschließlich Rekonstruktionen der Nn. digitales proprii et communes. Die Nachuntersuchungen erfolgten nach 3, 6 und 12 Monaten. Erhoben wurden unter anderem die statische und dynamische Zweipunktediskrimination, der Semmes-Weinstein-Monofilamenttest sowie Kälteintoleranz, Hyperästhesie und Parästhesien.
Ergebnisse: Insgesamt wurden bislang 69 Conduits bei 61 Patienten implantiert. Wir blicken aktuell auf die abgeschlossene Nachuntersuchung (12 Monate postop.) bei 44 Patienten zurück (51 transplantierte Conduits). 65% wiesen nach diesem Zeitraum eine gute oder sehr gute Sensibilität mit statischer 2-Punktediskrimation (s2PD) von 7-15mm (S3+) bzw. von ≤7 mm (S4) auf. 12 % erreichten zumindest eine Schutzsensibilität und 23 % erzielten keinerlei Sensibilität. Implantat- oder Wundinfektionen wurden nicht beobachtet. In 9 Fällen klagten Patienten über störende Parästhesien. Die mittlere Defektlänge betrug 13,6 mm (6-25mm), die mittlere Conduitlänge 20,2 mm (11-30mm).
Schlussfolgerung: Bei Verwendung von Nervenröhrchen in der Rekonstruktion der Nn. digitales proprii et communes zeigen sich im Vergleich zum erwarteten Outcome nach autologer Nerventransplantation vielversprechende Ergebnisse. Die weitere Auswertung der Gesamtstudie soll zusätzlich zeigen, welche prädiktiven Faktoren für den Regenerationserfolg eruiert werden können.