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37. Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie (DGPP)

Deutsche Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie e. V.

17.09. - 18.09.2021, digital

How I do it? Behandlung des Reinke-Ödems und Rekonstruktion der Stimmlippen bei Patienten mit ausgeprägtem Reinke-Ödem

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37. Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie (DGPP). sine loco [digital], 17.-18.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocP6

doi: 10.3205/21dgpp12, urn:nbn:de:0183-21dgpp124

Veröffentlicht: 28. Oktober 2021

© 2021 Nasr et al.
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Gliederung

Zusammenfassung

Hintergrund: Das Reinke-Ödem ist gerade unter Rauchern stark verbreitet. Wenn die Entwöhnung vom Rauchen und die Stimmübungstherapie nicht zu Besserung führen, sollten die Ödeme phonochirurgisch abgetragen werden. Neben dem Absaugen der Ödeme muss der oft erhebliche Schleimhautüberschuss schonend reduziert werden, so dass nach Ausheilung wieder eine Randkantenverschiebung möglich ist. Narben sind unbedingt zu vermeiden! Die erzielte Stimmverbesserung bei ausgeprägten Befunden wird oft von den Patienten höher bewertet, als sie objektiv erreichbar ist. Patienten im Sprechberuf müssen darüber intensiv aufgeklärt werden.

Material und Methoden: Wir stellen in diesem Vortrag unser Stufenkonzept der Therapie anhand von Fallbeispielen vor. Eckpfeiler sind die Logopädie, die ambulante Mehrschritt-Blue-Laser-Reduktion leichter Reinke-Ödeme und die phonochirurgische dreidimensionale Lamina-propria-Rekonstruktion in Narkose in schweren Fällen. Alle Patienten wurden bis zu 6 Monate nach der OP nachuntersucht und erhielten prä- und posttherapeutisch eine Laryngostroboskopie, VHI-Erhebung, Stimmfeldmessung und DSI-Bestimmung.

Ergebnisse: Alle Stimm-Parameter verbesserten sich deutlich postoperativ. Die Randkantenverschiebung konnte wieder erlangt werden. Die Verbesserung der Stimmqualität blieb – ausgenommen von Patienten, die erneut geraucht hatten – stabil.

Diskussion: Das Behandlungsverfahren sollte den Erwartungen des Patienten entsprechen und mit diesem abgestimmt werden. Das endgültige Ergebnis wird erst 3 bis 6 Monate postoperativ nach Abschluss des Stimmtrainings beurteilbar. Bei milder Ausprägung genügen die Raucherentwöhnung und das Stimmtraining. Mittelschwere Fälle profitieren von einer auch in mehreren Schritten ambulant durchführbaren Blue-Laser-Therapie. Bei ausgeprägten Befunden mit Form- und Spannungsstörung der Lamina propria der Stimmlippen ist eine chirurgische Abtragung und phonchirurgische Rekonstruktion erforderlich. Unter Schonung der vorderen Kommissur können auch beide Seiten in einer Sitzung operiert werden.

Fazit: Es ist auch bei ausgeprägten Reinke-Ödemen möglich, ein zufriedenstellendes Stimmergebnis zu erzielen, wenn das phonochirurgische Rekonstruktionskonzept so geplant wird, dass die Lamina propria der Stimmlippe in dreidimensionaler Richtung und unter Berücksichtigung der Spannungssymmetrie korrigiert wird.


Text

Hintergrund

Das Reinke-Ödem ist gerade unter Rauchern stark verbreitet. Wenn die Entwöhnung vom Rauchen und die Stimmübungstherapie nicht zu Besserung führen, sollten die Ödeme phonochirurgisch abgetragen werden. Neben dem Absaugen der Ödeme muss der oft erhebliche Schleimhautüberschuss schonend reduziert werden, so dass nach Ausheilung wieder eine Randkantenverschiebung möglich ist. Narben sind unbedingt zu vermeiden! Die erzielte Stimmverbesserung bei ausgeprägten Befunden wird oft von den Patienten höher bewertet, als sie objektiv erreichbar ist. Patienten im Sprechberuf müssen darüber intensiv aufgeklärt werden.

Material und Methoden

Wir stellen in diesem Vortrag unser Stufenkonzept der Therapie anhand von Fallbeispielen vor. Eckpfeiler sind die Logopädie, die ambulante Mehrschritt-Blue-Laser-Reduktion leichter Reinke-Ödeme und die phonochirurgische dreidimensionale Lamina-propria-Rekonstruktion in Narkose in schweren Fällen. Alle Patienten wurden bis zu 6 Monate nach der OP nachuntersucht und erhielten prä- und posttherapeutisch eine Laryngostroboskopie, VHI-Erhebung, Stimmfeldmessung und DSI-Bestimmung.

Ergebnisse

Alle Stimm-Parameter verbesserten sich deutlich postoperativ, unabhängig des gewählten Therapieverfahrens. Die Randkantenverschiebung konnte wieder erlangt werden. Die Verbesserung der Stimmqualität blieb, ausgenommen von Patienten, die erneut geraucht hatten, stabil.

Diskussion

Das Behandlungsverfahren sollte den Erwartungen des Patienten entsprechen und mit diesem abgestimmt werden. Das endgültige Ergebnis wird erst 3 bis 6 Monate postoperativ nach Abschluss des Stimmtrainings beurteilbar. Bei milder Ausprägung genügen die Raucherentwöhnung und das Stimmtraining. Mittelschwere Fälle profitieren von einer auch in mehreren Schritten ambulant durchführbaren Blue-Lasertherapie. Bei ausgeprägten Befunden mit Form- und Spannungsstörung der Lamina propria der Stimmlippen ist eine chirurgische Abtragung und phonchirurgische Rekonstruktion erforderlich. Unter Schonung der vorderen Kommissur können auch beide Seiten in einer Sitzung operiert werden.

Fazit

Es ist auch bei ausgeprägten Reinke-Ödemen möglich, ein zufriedenstellendes Stimmergebnis zu erzielen, wenn das phonochirurgische Rekonstruktionskonzept so geplant wird, dass die Lamina propria der Stimmlippe in dreidimensionaler Richtung und unter Berücksichtigung der Spannungssymmetrie korrigiert wird.