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Die PhonoSens-Behandlung phonologischer Aussprachestörungen bei Kindern. Eine randomisiert-kontrollierte Wirksamkeitsstudie
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Veröffentlicht: | 2. November 2020 |
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Gliederung
Zusammenfassung
Hintergrund: Die Wirksamkeit des Behandlungsprogramms PhonoSens für funktionelle Aussprachestörungen von Kindern im Praxisalltag wird in einer randomisiert-kontrollierten Studie evaluiert (Siemons-Lühring et al., under review). PhonoSens verwendet einen integrierten Ansatz aus kategorialer phonologischer Wahrnehmung, Phonemproduktion, auditorischer Selbstkontrolle und orosensorischer Stimulation.
Material und Methoden: 32 Kinder (Altersmedian 4,6 Jahre, Spanne 3,5–5,5 Jahre) mit Aussprachestörungen wurden durch ein Sprachstandsscreening in fünf deutschen Kindergärten identifiziert. Die Kinder wurden randomisiert einer Behandlungs- (16 Kinder) oder einer Wartekontrollgruppe (16 Kinder) zugeteilt. Alle Kinder der Behandlungsgruppe und, nach einer Wartephase von durchschnittlich 6 Monaten, 12 Kinder der Kontrollgruppe erhielten die PhonoSens-Behandlung.
Ergebnisse: Im Vergleich zur Kontrollgruppe verbesserte die Behandlungsgruppe den Anteil korrekter Konsonanten bei einem Benenntest stärker und reduzierte phonologische Prozesse (Systematische Abweichungen der Aussprache in der kindlichen Entwicklung zur Vereinfachung der Erwachsenensprache) mehr, beides mit großen Effektstärken. Langfristig erreichten alle 28 behandelten Kinder normale phonologische Fähigkeiten, 21 vor der Einschulung, 7 in der ersten Klasse. Die durchschnittliche Anzahl der Behandlungssitzungen betrug 28, die durchschnittliche Behandlungsdauer 11,5 Monate.
Diskussion: Erstmals hat in der deutschen Therapieszene von Sprech- und Sprachentwicklungsstörungen ein RCT die Wirksamkeit einer integrierten Behandlung von Aussprachestörungen nachgewiesen. Bei PhonoSens handelt es sich um ein von der Erstautorin entwickeltes, stufenweises, strukturiertes Behandlungsverfahren, das auf die Sprachlautproduktion in einem frühen Behandlungsstadium abzielt, kombiniert mit einem intensiven Training der kategorialen Phonemwahrnehmung und der auditorischen Selbstkontrolle. Die orosensorische Stimulation soll unterstützend wirken; auf nichtsprachliche mundmotorische Übungen wird verzichtet. Verschiedene Behandlungspfade erlauben eine individuelle Anpassung des zeitlichen Behandlungsablaufs.
Fazit: In der täglichen Praxis ist der integrierte PhonoSens-Ansatz effektiv in der Behandlung von Aussprachestörungen und ist wahrscheinlich auch auf nicht-deutsche Sprachen übertragbar.
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Hintergrund
Die Wirksamkeit des Behandlungsprogramms PhonoSens für funktionelle Aussprachestörungen von Kindern im Praxisalltag wird in einer randomisiert-kontrollierten Studie evaluiert (Siemons-Lühring et al., under review). PhonoSens verwendet einen integrierten Ansatz aus kategorialer phonologischer Wahrnehmung, Phonemproduktion, auditorischer Selbstkontrolle und orosensorischer Stimulation.
Material und Methoden
32 Kinder (Altersmedian 4,6 Jahre, Spanne 3,5–5,5 Jahre) mit Aussprachestörungen wurden durch ein Sprachstandsscreening in fünf deutschen Kindergärten identifiziert. Die Kinder wurden randomisiert einer Behandlungs- (16 Kinder) oder einer Wartekontrollgruppe (16 Kinder) zugeteilt. Alle Kinder der Behandlungsgruppe und, nach einer Wartephase von durchschnittlich 6 Monaten, 12 Kinder der Kontrollgruppe erhielten die PhonoSens-Behandlung.
Ergebnisse
Im Vergleich zur Kontrollgruppe verbesserte die Behandlungsgruppe den Anteil korrekter Konsonanten bei einem Benenntest stärker und reduzierte phonologische Prozesse (Systematische Abweichungen der Aussprache in der kindlichen Entwicklung zur Vereinfachung der Erwachsenensprache) mehr, beides mit großen Effektstärken. Langfristig erreichten alle 28 behandelten Kinder normale phonologische Fähigkeiten, 21 vor der Einschulung, 7 in der ersten Klasse. Die durchschnittliche Anzahl der Behandlungssitzungen betrug 28, die durchschnittliche Behandlungsdauer 11,5 Monate.
Diskussion
Erstmals hat in der deutschen Therapieszene von Sprech- und Sprachentwicklungsstörungen ein RCT die Wirksamkeit einer integrierten Behandlung von Aussprachestörungen nachgewiesen. Bei PhonoSens handelt es sich um ein von der Erstautorin entwickeltes, stufenweises, strukturiertes Behandlungsverfahren, das auf die Sprachlautproduktion in einem frühen Behandlungsstadium abzielt, kombiniert mit einem intensiven Training der kategorialen Phonemwahrnehmung und der auditorischen Selbstkontrolle. Die orosensorische Stimulation soll unterstützend wirken; auf nichtsprachliche mundmotorische Übungen wird verzichtet. Verschiedene Behandlungspfade erlauben eine individuelle Anpassung des zeitlichen Behandlungsablaufs.
Fazit
In der täglichen Praxis ist der integrierte PhonoSens-Ansatz effektiv in der Behandlung von Aussprachestörungen und ist wahrscheinlich auch auf nicht-deutsche Sprachen übertragbar.