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Das Healthy Hearing Programm der Special Olympics World Winter Games 2017 am Beispiel der Pre-Games 2016
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Veröffentlicht: | 14. September 2018 |
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Gliederung
Zusammenfassung
Hintergrund: Im Rahmen der Special Olympics World Winter Games 2017 konnten sich die AthletInnen neben den sportlichen Veranstaltungen auch einem grundlegenden Gesundheitscheck unterziehen, dem Healthy Athletes Programm. Am 09.01.2016 fanden die Pre-Games statt. Ein Team aus FachärztInnen, LogopädInnen und Studierenden beurteile anhand eines vorgegebenen Screenings das Hörvermögen von 66 AthletInnen.
Material und Methoden: Für den Ablauf der Höruntersuchung wurde ein Screening verwendet.
Das Screening bestand aus 4 Stationen, welche nacheinander durchlaufen wurden:
- Station 1: Ear canal Screen / Otoscopy/ Ear Wax removal
- Station 2: Hearing Screening with Otoacoustic Emissions
- Station 3: Middle Ear Screening with Tympanometry
- Station 4: Hearing Screening with Pure Tone Audiometry
Ergebnisse: Insgesamt wurden 66 AthletInnen in 5 Stunden gescreent. 32 der 66 untersuchten AthletInnen zeigten Auffälligkeiten im Screening und wurden, wenn indiziert, an medizinisches Fachpersonal weiterverwiesen.
Diskussion: Die Zusammenhänge geistiger Behinderung und Hörstörungen sollen sensibilisiert werden.
Die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Logopädinnen und HNO-Ärztinnen innerhalb der Ausbildung von Logopdinnen muss zukünftig weiter gestärkt werden. Der Inklusionsgedanke in der Gesellschaft wird mit diesem Ereignis „salonfähig“.
Fazit: Probleme im Bereich Hören bei Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung können vermehrt auftreten. Das Healthy Hearing Programm bildet daher einen wichtigen Bereich der Gesundheitsstraße des Healthy Athletes Programmes bei Special Olympics. Neben den sportlichen Veranstaltungen bei Special Olympics können sich die AthletInnen einem grundlegenden Gesundheitscheck unterziehen, da eine gesundheitliche Versorgung nicht in allen Ländern, aus denen die TeilnehmerInnen kommen, (ausreichend) gegeben ist.
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Hintergrund
Im Rahmen der Special Olympics World Winter Games 2017 können sich die AthletInnen neben den sportlichen Veranstaltungen auch einem grundlegenden Gesundheitscheck unterziehen, dem Healthy Athletes Programm. In Kooperation mit der FH Joanneum Graz wurden sie hierbei in folgenden sechs Gesundheitsbereichen gescreent: Fit Feed, FUNFitness, Healthy Hearing, Health Promotion, Opening Eyes und Special Smiles.
Ein Unterprogramm dieser Gesundheitsstraße bildet das Healthy Hearing Programm, welches in Zusammenarbeit mit dem Institut Logopädie der FH Joanneum Graz durchgeführt wurde.
Am 09.01.2016 fanden die Pre-Games, der Probedurchgang der Spiele, statt. Ein Team aus FachärztInnen, LogopädInnen und Studierenden des Bachelorstudienganges Logopädie beurteilte anhand eines vorgegebenen Screenings das Hörvermögen von 66 AthletInnen. 32 der 66 untersuchten AthletInnen zeigten Auffälligkeiten im Screening und wurden an medizinisches Fachpersonal weiterverwiesen.
Da Probleme im Bereich Hören bei Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung vermehrt auftreten können, bildet das Healthy Hearing Programm einen wichtigen Bereich der Gesundheitsstraße des Healthy Athletes Programmes.
Im Frühjahr 2017 wurden in Schladming und Graz in der Steiermark die Special Olympics World Winter Games unter dem Motto „Herzschlag für die Welt“ ausgetragen. Special Olympics ist die weltweit größte Sportbewegung für Menschen mit geistiger Beeinträchtigung. Die AthletInnen können sich freiwillig einem grundlegenden Gesundheitscheck unterziehen, da eine gesundheitliche Versorgung nicht in allen Ländern, aus denen die TeilnehmerInnen kommen, (ausreichend) gegeben ist.
Material und Methoden
In Kooperation mit der FH Joanneum Graz wurden die AthletInnen im Healthy Athletes Programm in sieben Gesundheitsbereichen untersucht, therapeutisch beraten und bei Bedarf nach Möglichkeit mit adäquaten Hilfsmitteln versorgt. Das Team des Healthy Hearing Programms setzte sich aus HNO-FachärztInnen, LogopädInnen und Studierenden zusammen, welche das Hörvermögen der AthletInnen anhand eines vorgegebenen Screenings beurteilten. Die Studierenden konnten sich die Mitarbeit bei Special Olympics als Praktikumsstunden der Ausbildung anrechnen lassen, da dieses internationale Projekt in das Studium integriert wird. Die Ergebnisse des Projektes flossen auch in die logopädische Lehrveranstaltung «Hören» ein.
Folgende Fragestellung war Gegenstand: Gibt es einen Zusammenhang von Hörstörungen und geistiger Behinderung anhand der Gruppe von AthletInnen bei den Screeningtagen des Healthy Athletes Programmes bei den Pre-Games 2016 der Special Olympics World Winter Games?
Für den Ablauf der Höruntersuchung wurde ein Screening verwendet, das von Special Olympics Healthy Hearing vorgegeben wurde. Die Untersuchungen wurden von einem Team aus 28 Personen durchgeführt, bestehend aus geschulten FachärztInnen, LogopädInnen und Studierenden unter Supervision des Global Clinical Advisors for Healthy Hearing (Melina Willems) und zweier Clinical Directors for Healthy Hearing (Claudia Neudeck & Anna Schwingshackl).
Das Screening bestand aus 4 Stationen, welche nacheinander durchlaufen wurden:
- Station 1: Ear canal Screen / Otoscopy / Ear Wax removal
- Station 2: Hearing Screening with Otoacoustic Emissions
- Station 3: Middle Ear Screening with Tympanometry
- Station 4: Hearing Screening with Pure Tone Audiometry
Die Daten und Ergebnisse der Untersuchungen wurden in einem digitalen Screeningbogen eingetragen und anschließend ausgewertet.
Es ging bei dem Projekt zum einen um fachspezifische Inhalte, wie die Zusammenhänge zwischen geistiger Behinderung und Hörstörungen an der speziellen Population zu erfassen. Außerdem ging es für die Studierenden des Bachelorstudienganges Logopädie darum, gemeinsame internationale und interdisziplinäre Arbeit mit langjährigen KollegInnen aus der Logopädie und HNO-ÄrztInnen zu erfahren und kultursensible Kommunikation mit Menschen mit geistiger Behinderung kennenzulernen. Es sollte Bewusstsein für die Vielfalt in mehreren Hinsichten geschaffen werden.
Den Inklusionsgedanken in der Gesellschaft „salonfähig“ zu machen und Berührungsängste abzubauen, war ein zentrales Ziel dieser Arbeit.
Ergebnisse
Insgesamt wurden 66 AthletInnen in 5 Stunden gescreent.
- 34 AthletInnen zeigten keine Auffälligkeiten im Hörscreening.
- 7 AthletInnen gaben an, Schmerzen im Ohr zu haben.
- Bei 18 AthletInnen war der Gehörgang von Cerumen blockiert bzw. teilweise blockiert.
- 19 AthletInnen wurden zu einer fachärztlichen Untersuchung aufgrund möglicher Mittelohrproblematik weiterverwiesen.
- 11 AthletInnen wurden zu einer fachärztlichen Untersuchung aufgrund einer möglichen Innenohrproblematik weiterverwiesen.
- 5 AthletInnen brauchen ein Hörgerät und wurden an Fachpersonal weiterverwiesen.
- 1 Athlet wurde aufgrund einer akuten Erkrankung an medizinisches Fachpersonal unmittelbar weiterverwiesen.
- 50 AthletInnen konnten vor der Untersuchung ihr Hörvermögen korrekt einschätzen.
Fazit
Probleme im Bereich Hören bei Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung können vermehrt auftreten. Das Healthy Hearing Programm bildet daher einen wichtigen Bereich der Gesundheitsstraße des Healthy Athletes Programmes bei Special Olympics.
Literatur
- 1.
- Chung P, Kanungo S, Patel D. Hearing Impairment. In: Rubin IL, Merrick J, Greydanus D, Patel D, editors. Health Care for People with Intellectual and Development Disability across the Lifespan. Basel: Springer Verlag; 2016. p. 1179-96.
- 2.
- Götte K, Nicolai T. Pädiatrische HNO-Heilkunde. München: Urban & Fischer Verlag; 2010.
- 3.
- Heß C, Rosanowski F, Eysholdt U, Schuster M. Hörvermögen bei Kindern und Jugendlichen mit Down-Syndrom. HNO. 2005;3:227-32.
- 4.
- Schwingshackl A, Neudeck C, Rother A. Das Healthy Hearing Programm der Special Olympics. logoTHEMA. 2016;13(2):29.