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4. Dreiländertagung D-A-CH
35. Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie (DGPP)

Deutsche Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie e. V.

20.09. - 23.09.2018, Innsbruck, Österreich

„Erzählen Sie es doch ihrem Friseur“ – ein Fall rezidivierender iatrogener trachealer Trichose als Ursache chronischen Hustens

Vortrag

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  • corresponding author presenting/speaker Matthias Seipelt - Klinik für HNO-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Klinikum „Ernst von Bergmann“, Potsdam, Deutschland
  • author Markus Jungehülsing - Klinik für HNO-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Klinikum „Ernst von Bergmann“, Potsdam, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie. Sektion Phoniatrie der Österreichischen Gesellschaft für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie. Schweizerische Gesellschaft für Phoniatrie. 4. Dreiländertagung D-A-CH, 35. Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie (DGPP). Innsbruck, Österreich, 20.-23.09.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocV25

doi: 10.3205/18dgpp16, urn:nbn:de:0183-18dgpp169

Veröffentlicht: 14. September 2018

© 2018 Seipelt et al.
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Zusammenfassung

Hintergrund: Wir berichten über einen 71-jährigen Patienten, der nach Strumektomie und hierbei entstandener beidseitiger Rekurrensparese luftnötig und deshalb tracheotomiert wurde. Nach vier Monaten hatte sich die Beweglichkeit der rechten Stimmlippe soweit erholt, dass dekanüliert und das Tracheostoma verschlossen wurde. Bei einer Wiedervorstellung nach weiteren drei Monaten beklagte der Patient attackenweise starken, nicht produktiven Husten.

Material und Methoden: Die Videolaryngoskopie ließ eine transglottisch gelegene faserartige Struktur erkennen. Hieraufhin wurde in Oberflächenanästhesie tracheoskopiert, wobei wir kräftigen Haarwuchs (anfangs 23 Haare) ausgehend vom beim Tracheostomaverschluss eingeschwenkten Hautareal nachwiesen. Nach Rücksprache mit mehreren Dermatologen entwickelten wir ein Konzept zur tracheoskopisch gestützten transkutanen Hochfrequenz-Elektro-Epilation, mit der wir in bisher zwei Eingriffen versuchten, die vorhandenen Haarfollikel per Thermokoagulation zu beseitigen.

Ergebnisse: Ein Rezidiv nach 10 Monaten, hierbei waren erneut drei Haare zu sehen, wurde, bislang erfolgreich, gleichartig behandelt.

Diskussion: Wir sahen in der Wahl dieser Methodik den schonendsten uns zur Verfügung stehenden Weg, den trachealen Haarwuchs zu beenden.


Text

Hintergrund

Wir berichten über einen 71-jährigen Patienten, der nach Strumektomie und hierbei entstandener beidseitiger Rekurrensparese luftnötig und deshalb tracheotomiert wurde. Nach vier Monaten hatte sich die Beweglichkeit der rechten Stimmlippe soweit erholt, dass dekanüliert und das Tracheostoma verschlossen wurde. Bei einer Wiedervorstellung nach weiteren drei Monaten beklagte der Patient attackenweise starken, nicht produktiven Husten.

Material und Methoden

Die Videolaryngoskopie ließ eine transglottisch gelegene faserartige Struktur erkennen. Dieraufhin wurde in Oberflächenanästhesie tracheoskopiert, wobei wir kräftigen Haarwuchs (anfangs 23 Haare) ausgehend vom beim Tracheostomaverschluss eingeschwenkten Hautareal nachwiesen. Nach Rücksprache mit mehreren Dermatologen entwickelten wir ein Konzept zur tracheoskopisch gestützten transkutanen Hochfrequenz-Elektro-Epilation mit Hilfe einer sonst beispielsweise bei der diathermischen Verkleinerung des Zungengrundes genutzten transkutan bis in die Tracheavorerwand eingebrachten bipolaren Gabel, mit der wir in bisher zwei Eingriffen versuchten, die vorhandenen Haarfollikel per Thermokoagulation zu beseitigen.

Ergebnisse

Ein Rezidiv nach 10 Monaten, hierbei waren erneut drei Haare zu sehen, wurde, bislang erfolgreich, gleichartig behandelt. In den beiden bisherigen flexibel-tracheoskopischen Kontrollen im Vierteljahresrhythmus fanden wir keinen Hinweis auf ein Rezidiv.

Diskussion

Wir sahen in der Wahl dieser Methodik einen effektiven und schonenden Weg, mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln den trachealen Haarwuchs zu beenden. Die im Vierteljahresabstand anberaumten Kontrollen des Lokalbefunds werden uns zeigen, ob wir in dieser Annahme recht gehen.

Fazit

Bislang erweist sich die beschriebene Methodik als effektiv und schonend. Unsere Erfahrungen hiermit sind jedoch noch weder zahlreich noch langjährig, längerfristige Beobachtung wird genauere Aussagen zum praktischen Wert der Vorgehensweise erbringen.


Literatur

1.
Rivière F, Ngampolo I, Margery J, Vaylet F. Hairy trachea!! Eur J Cardiothorac Surg. 2011 Aug;40(2):530. DOI: 10.1016/j.ejcts.2010.11.078 Externer Link
2.
Wu Y, Duan E. [Removal of large quantity of wool from the trachea through fibrobronchoscope: report of one case]. Di Yi Jun Yi Da Xue Xue Bao. 2003 Jun;23(6):529.