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Reliabilität der deutschen Version des Fragebogens EAT-10 für Kopf-Hals-Tumor-Patienten
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Veröffentlicht: | 8. September 2016 |
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Gliederung
Zusammenfassung
Hintergrund: EAT-10 (Eating Assessment Tool) ist ein symptom-spezifischer Fragebogen zur systematischen Erfassung von Schluckstörungen. Die ursprüngliche englische Version wurde 2008 von Belafsky et al. entwickelt und validiert an 482 Patienten mit einer Schluckstörung unterschiedlicher Genese. Sie besteht aus insgesamt 10 likert-skalierten Items (z.B. Schmerzen oder Anstrengungen beim Schlucken) und ist konzipiert zum eigenständigen Ausfüllen durch einen betroffenen Patienten. Inzwischen liegt der EAT-10 in zahlreichen Sprachen validiert vor, eine validierte deutsche Version existiert jedoch noch nicht.
Ziel der hier vorgestellten Studie war daher die Übersetzung und zunächst Reliabilitätsüberprüfung anhand einer definierten Patientenpopulation, den Kopf-Hals-Tumor-Patienten.
Material und Methoden: Die Übersetzung von EAT-10 erfolgte gemäß den Richtlinien zur Übersetzung fremdsprachlicher Messinstrumente. Nach Übersetzung ins Deutsche erfolgte eine Rückübersetzung ins Englische durch vier bilinguale angloamerikanische Nativespeaker mit sehr guten Deutschkenntnissen. Diese Rückübersetzung entsprach weitgehend dem englischen Original. Insgesamt wurde EAT-10 von 81 Kopf-Hals-Tumor-Patienten (76% männlich, Altersspanne 28–85, M=64; Tumorstadium (UICC) I–IV) ausgefüllt. Die Reliabilität bzw. interne Konsistenz wurde durch Cronbachs Alpha bestimmt, die Zusammenhänge zwischen EAT-10-Gesamtscore sowie Tumorstadium bzw. -lokalisation durch Spearman-Korrelationen bzw. Kruskal Wallis H-Test geprüft.
Ergebnisse: Cronbachs Alpha betrug 0,937 (Werte über 0,9 gelten als sehr gut). Das Tumorstadium korrelierte eher mäßig mit dem EAT-10-Gesamtscore (ρ=0,403). Die Unterschiede in der Ausprägung des EAT-10-Gesamtscores je nach Tumorlokalisation erwiesen sich als hoch signifikant: χ²(2)=11.78, p=0,003.
Diskussion: Wie auch die Übersetzungen von EAT-10 in andere Sprachen, demonstrierte die deutsche Version eine sehr gute Reliabilität. Das Tumorstadium korrelierte tendenziell, wenn auch nicht stark, mit dem EAT-10-Gesamtscore. Höhere Tumorstadien gingen dabei mit höheren EAT-10-Werten, d.h. mit einer stärkeren Schluckstörung, einher. Patienten mit Oropharynx-Karzinomen schätzten ihre Schluckbeschwerden als besonders gravierend ein, die Beschwerden der Patienten mit Mundhöhlenkarzinomen waren dagegen am schwächsten ausgeprägt.
Fazit: Die deutsche Version von EAT-10 erwies sich als reliables Instrument zur Erfassung der Schluckbeschwerden bei Kopf-Hals-Tumor-Patienten.
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Hintergrund
EAT-10 (Eating Assessment Tool) ist ein symptom-spezifischer Fragebogen zur systematischen Erfassung von Schluckstörungen. Die ursprüngliche englische Version wurde 2008 von Belafsky et al. [1] entwickelt und validiert an 482 Patienten mit Schluckstörungen unterschiedlicher Genese. Sie besteht aus insgesamt 10 Likert-skalierten Items (z.B. Schmerzen oder Anstrengungen beim Schlucken, 0 = keine Beschwerden bis 4 = starke Beschwerden) und ist konzipiert zum eigenständigen Ausfüllen durch einen betroffenen Patienten. Inzwischen liegt der EAT-10 in zahlreichen Sprachen validiert vor, eine validierte deutsche Version existiert jedoch noch nicht.
Ziel der hier vorgestellten Studie war daher die Übersetzung und zunächst Reliabilitätsüberprüfung anhand einer definierten Patientenpopulation, den Kopf-Hals-Tumor-Patienten.
Material und Methoden
Die Übersetzung von EAT-10 erfolgte gemäß den Richtlinien zur Übersetzung fremdsprachlicher Messinstrumente [2]. Nach Übersetzung ins Deutsche erfolgte eine Rückübersetzung ins Englische durch vier bilinguale angloamerikanische Nativespeaker mit sehr guten Deutschkenntnissen. Diese Rückübersetzung entsprach weitgehend dem englischen Original. Insgesamt wurde EAT-10 von 81 Kopf-Hals-Tumor-Patienten (76% männlich, Altersspanne 28–85, M=64; Tumorstadium (UICC) I–IV) ausgefüllt. Die Reliabilität bzw. interne Konsistenz wurde durch Cronbachs Alpha bestimmt, die Zusammenhänge zwischen EAT-10-Gesamtscore sowie Tumorstadium bzw. -lokalisation durch Spearman-Korrelationen bzw. Kruskal Wallis H-Test geprüft.
Ergebnisse
Cronbachs Alpha betrug 0,937 (Werte über 0,9 gelten als sehr gut, vgl. [3]. Das Tumorstadium korrelierte eher mäßig mit dem EAT-10-Gesamtscore (ρ=0,403, p<0,001), Tabelle 1 [Tab. 1].
Die Unterschiede in der Ausprägung des EAT-10-Gesamtscores je nach Tumorlokalisation erwiesen sich als hoch signifikant: χ2(2)=11,78, p=0,003, s. Tabelle 2 [Tab. 2].
Diskussion
Wie auch die Übersetzungen von EAT-10 in andere Sprachen [4], [5], demonstrierte die deutsche Version eine sehr gute Reliabilität. Das Tumorstadium korrelierte tendenziell, wenn auch nicht stark, mit dem EAT-10-Gesamtscore. Höhere Tumorstadien gingen dabei mit höheren EAT-10-Werten, d.h. mit einer stärkeren Schluckstörung, einher. Patienten mit Oropharynx-Karzinomen schätzten ihre Schluckbeschwerden als besonders gravierend ein, die Beschwerden der Patienten mit Mundhöhlenkarzinomen waren dagegen am schwächsten ausgeprägt.
Fazit
Die deutsche Version von EAT-10 erwies sich als reliables Instrument zur Erfassung der Schluckbeschwerden bei Kopf-Hals-Tumor-Patienten.
Literatur
- 1.
- Belafsky PC, Mouadeb DA, Rees CJ, Pryor JC, Postma GN, Allen J, Leonard RJ. Validity and reliability of the Eating Assessment Tool (EAT-10). Ann Otol Rhinol Laryngol. 2008 Dec;117(12):919-24. DOI: 10.1177/000348940811701210
- 2.
- Schmitt M, Eid M. Richtlinien für die Übersetzung fremdsprachlicher Messinstrumente. Diagnostica. 2007;53(1):1-2. DOI: 10.1026/0012-1924.53.1.1
- 3.
- Bland JM, Altman DG. Cronbach's alpha. BMJ. 1997 Feb;314(7080):572. DOI: 10.1136/bmj.314.7080.572
- 4.
- Farahat M, Mesallam TA. Validation and Cultural Adaptation of the Arabic Version of the Eating Assessment Tool (EAT-10). Folia Phoniatr Logop. 2015;67(5):231-7. DOI: 10.1159/000442199
- 5.
- Nogueira DS, Ferreira PL, Reis EA, Lopes IS. Measuring Outcomes for Dysphagia: Validity and Reliability of the European Portuguese Eating Assessment Tool (P-EAT-10). Dysphagia. 2015 Oct;30(5):511-20. DOI: 10.1007/s00455-015-9630-5