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32. Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie (DGPP)

Deutsche Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie e. V.

24.09. - 27.09.2015, Oldenburg

Cochleaimplantation bei Innenohrmalformationen

Vortrag

  • corresponding author presenting/speaker Franziska Muenzel - MHH / HNO Klinik & DHZ, Hannover, Deutschland
  • Alexander Giourgas - MHH / HNO Klinik & DHZ, Hannover, Deutschland
  • Thomas Lenarz - MHH / HNO Klinik & DHZ, Hannover, Deutschland
  • author Anke Lesinski-Schiedat - MHH / HNO Klinik & DHZ, Hannover, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie. 32. Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie (DGPP). Oldenburg, 24.-27.09.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc12

doi: 10.3205/15dgpp13, urn:nbn:de:0183-15dgpp136

Veröffentlicht: 7. September 2015

© 2015 Muenzel et al.
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Gliederung

Zusammenfassung

Hintergrund: Bekannte Studien haben gezeigt, dass bei 20% der Bevölkerung mit kongenitalem Hörverlust eine Innenohrfehlbildung vorliegt (Jackler et al., 1987). Jackler et al. unterteilten die Malformationen ausschließlich auf der Basis der Computertomographie. 2002 erweiterten Sennaroglu und Saatci mithilfe des hochauflösenden CTs und MRTs die Klassifikation der Cochleovestibulären Fehlbildungen. Ziel der retrospektiven Studie war es festzustellen, wie sich bei Patienten mit Innenohrfehlbildungen nach Versorgung mit einem Cochlea-Implantat das Sprachverstehen entwickelt.

Material und Methoden: Alle Patienten wurden eingeschlossen, die im Zeitraum von Januar 1994 bis Dezember 2010 an der Medizinischen Hochschule Hannover bei gleichzeitiger Innenohrmalformation ein Cochlea-Implantat erhielten. Zum Vergleich diente eine zahlen- und altersentsprechende Gruppe von Cochlea-Implantat-Trägern ohne Innenohrfehlbildungen.

70 Patienten (70 Ohren) nahmen an der Studie teil, im Einzelnen lagen folgende Fehlbildungen vor: 4 Incomplete Partition Typ I (nach Sennaroglu), 10 Common cavity und 56 Incomplete Partition Typ II (nach Sennaroglu). Präoperativ wurde eine radiologische und audiologische Diagnostik, intraoperativ eine e-BERA und postoperativ eine Bildgebung bzgl. Elektrodenlage sowie im Verlauf die Qualität des Sprachverstehens getestet und anhand der CAP-Unterteilung nach Archbold untersucht.

Ergebnisse: Prinzipiell lässt sich feststellen, dass Patientin mit Innenohrmalformationen im Durchschnitt schlechtere Ergebnisse haben. Jedoch gibt es keine Parameter, anhand derer man eine präoperative Erwartungshaltung bzgl. der Sprachentwicklung bzw. des Sprachverstehens entwickeln kann.

Diskussion: Die Identifikation einer Innenohrmalformation vor der Cochlea Implantation muss neben einem hochauflösenden CT auch ein solches MRT mit Oberflächenspule in 3-Tesla-Technik beinhalten. Nur so ist eine ausreichende Darstellung des Hörnerven in der cochleären Apertur und bis zum Hirnstamm möglich. Erst anhand dieser Bildgebung und der vollständigen audiologischen Befundung kann bezgl. des Hörimplantates und der möglichen Erwartung beraten werden. An dieser Erwartungshaltung muss sich auch die nachhaltige postop. Entwicklungskontrolle orientieren.

Fazit: Die Versorgung von Patienten mit Malformationen des Felsenbeins beinhaltet neben der möglichen Cochlea Implantation auch die Möglichkeit der Hirnstamm - Implantat Versorgung. Dies muss in die Beratung der Familien mit einbezogen werden.