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Funktionelle Ergebnisse nach lasermikrochirurgischer Abtragung gutartiger Stimmlippenbefunde
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Veröffentlicht: | 2. September 2014 |
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Gliederung
Zusammenfassung
Hintergrund: Insbesondere bei gutartigen Stimmlippenbefunden steht der Erhalt oder die Verbesserung der Stimmqualität im Focus des chirurgischen Vorgehens.
Material und Methoden: Alle 173 Eingriffe fanden mit dem CO2-Laser unter phonochirurgischen Gesichtspunkten statt.
Die Funktionsdiagnostik erfolgte präoperativ und 8 bis 12 Wochen postoperativ. Hierbei wurden die Stimmqualität und die Stimmleistung mit dem Göttinger Heiserkeitsdiagramm (GHD) sowie dem Dysphonia Severity Index (DSI) evaluiert und die Selbst-Einschätzung der Patienten mit dem Voice Handicap Index (VHI) bestimmt.
Ergebnisse: Bei 106 Frauen und 67 Männern mit einem durchschnittichen Alter von 56 (±15) Jahren (min. 07 Jahre, max. 91 Jahre) wurden diverse gutartige Kehlkopfbefunde (Reinke-Oedeme, Polypen, Hyperkeratosen, Zysten, Laryngozelen, Papillome, Granulome, Stimmlippenknötchen, und seltene Befunde) operiert. Die histologische Befundsicherung erfolgte in allen Fällen.
Unabhängig von den Ausgangsbefunden konnte die Stimmqualität in allen Fällen erhalten oder gebessert werden. Sowohl die Messwerte des GHD als auch des DSI und VHI stellen im Mittel die Befundbesserung dar.
Diskussion: Die Ergebnisse zeigen, dass auch in der Phonochirurgie der CO2-Laser ein geeignetes Instrument ist. Die verwendeten Instrumente zur Evaluation der Stimmqualität und -leistung erlaubten die Quantifizierung der klinischen Befunde.
Text
Einleitung
Die Ziele der Phonochirurgie sind einerseits die Besserung der stimmlichen Leistungsfähigkeit und Qualität durch Rekonstruktionen der Phonationsebene und andererseits der Erhalt oder die Besserung der Stimme bei chirurgischen Abtragungen gutartiger Kehlkopfbefunde.
In der vorliegenden Untersuchung sollten der Effekt lasermikrochirurgischer Abtragungen von gutartigen Kehlkopfbefunden auf die Stimme beschrieben werden.
Patienten und Methoden
In einer retrospektiven Analyse wurden die prä- und postoperativen Werte von Patienten verglichen, welche an gutartigen Kehlkopfbefunden CO2-laserchirurgisch operiert wurden.
Hierbei wurden die objektiven Messwerte der Stimmqualitäts- und Stimmleistungsanalyse (Irregularität; Glottal-to-Noise-Excitation, GNE; Dysphonia Severity Index, DSI) sowie der Voice Handicap Index (VHI-30-Fragebogen) berücksichtigt.
Die histologische Befundsicherung erfolgte in allen Fällen.
Die postoperative Untersuchung fand 8 bis 12 Wochen nach dem Eingriff statt.
Es wurden konsekutiv 106 Frauen und 67 Männer in die Studie einbezogen.
Ergebnisse
Das durchschnittliche Alter der Operierten lag bei 56 Jahren. Der jüngste Patient war 7 Jahre und die älteste Patientin 91 Jahre alt.
Nach histologischer Sicherung der Befunde fanden sich 61 Reinke-Oedeme, 35 Polypen, 27 Hyperkeratosen, 16 Zysten, 14 Laryngozelen, 7 Papillomatosen, 4 Granulome, 2 Stimmlippenknötchen und 7 sonstige Befunde (Bamboo Nodes, Myxom, Hyalinose, Sarkoidose, Hämangiom, myofibroblastischer Tumor).
Die Selbst-Beurteilung der Patienten zur stimmlichen Leistungsfähigkeit im VHI lag präoperativ im Mittel bei 38,8 (mittelgradige Stimmstörung) und postoperativ bei gebesserten 20,4 (keine Stimmstörung).
Die Bestimmung der Stimmleistung anhand des DSI lag präoperativ im Mittel bei 0,1 (mittelgradige Dysphonie) und postoperativ bei 2,64 (leichte Dysphonie).
Bezüglich der Stimmqualität wurden präoperativ mittlere Irregularitätswerte von 5,7 gegenüber gebesserten 4,9 postoperativ gemessen. Die GNE als Maß des Rauschanteils im Stimmsignal verbesserte sich ebenfalls leicht von 2,5 auf 2,2.
Abbildung 1 [Abb. 1]
Diskussion
Ohne Differenzierung der sehr unterschiedlichen Kehlkopfbefunde, die den phonochirurgischen Eingriff erforderlich machten, konnte im Mittel eine Besserung der stimmlichen Qualität und Leistungsfähigkeit erreicht werden. Eine stimmliche Verschlechterung trat in keinem Fall auf.
Die Analysen und Bewertungen vom VHI und DSI erfolgten anhand der publizierten Evaluationen [1], [2]. Die Werte für die Irregularität und GNE wurden mit dem Göttinger Heiserkeitsdiagramm gemessen [3]. Die genannten objektiven Verfahren und der Fragebogen erwiesen sich als geeignete Instrumente zur Quantifizierung der Stimmstörungen.
Die CO2-Lasermikrochirurgie war unter klinischen und funktionellen Gesichtspunkten ein sicheres Instrument.
Literatur
- 1.
- Deutsche Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie e.V. (DGPP). Voice Handicap Index, deutsche Fassung. 2003. Verfügbar unter: http://www.dgpp.de/Profi/Sources/vhi-dt_2006.pdf
- 2.
- Nawka T, Franke I, Galkin E. Objektive Messverfahren in der Stimmdiagnostik. Forum Logopädie. 2006;20(4):14-21.
- 3.
- Fröhlich M, Michaelis D, Kruse E. Objektive Beschreibung der Stimmgüte unter Verwendung des Heiserkeitsdiagramms. HNO. 1998 Jul;46(7):684-9.