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31. Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie (DGPP) zusammen mit dem 5. Pädakustiker-Symposium der Akademie für Hörgeräte-Akustik

Deutsche Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie e. V.

18.09. - 21.09.2014, Lübeck

Psychosomatische Grundversorgung und fachgebundene Psychotherapie

Hauptvortrag

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  • corresponding author presenting/speaker Dirk Deuster - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Phoniatrie und Pädaudiologie, Münster, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie. Akademie für Hörgeräte-Akustik. 31. Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie (DGPP) zusammen mit dem 5. Pädakustiker-Symposium der Akademie für Hörgeräte-Akustik. Lübeck, 18.-21.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocHV8

doi: 10.3205/14dgpp35, urn:nbn:de:0183-14dgpp355

Veröffentlicht: 2. September 2014

© 2014 Deuster.
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Zusammenfassung

Dem Phoniater und Pädaudiologen (im Folgenden kurz „Phoniater“) begegnen psychische und Verhaltensstörungen („F-Gruppe“ der ICD-10) in unterschiedlichen Formen. Beispielhaft seien phoniatrische Manifestationen einer psychischen Erkrankung (z.B. dissoziative Stimmstörungen) oder psychosomatische Co-Faktoren bei primär phoniatrischen Erkrankungen genannt.

Der Erwerb von Fähigkeiten zur Diagnostik oder Therapie psychischer Erkrankungen durch Phoniater erfolgt auf unterschiedlichen Stufen. Die Grundlage wird bereits im Medizinstudium gelegt, in dem Fertigkeiten der ärztlichen Gesprächsführung zunehmend an Bedeutung gewinnen Die Facharztausbildung macht den zukünftigen Phoniater mit entsprechenden Krankheitsbildern bekannt und sollte im Idealfall modellhaft den Umgang mit diesen Patienten vermitteln.

Die erste Stufe einer spezifischen Qualifikation ist die „Psychosomatische Grundversorgung“. Diese Weiterbildung soll dazu befähigen, psychische Störungen erkennen und verbale Interventionen durchführen zu können, die bei leichteren Störungen therapeutisch ausreichend sein können. Auch der Umgang mit so genannten „schwierigen Patienten“ wird erleichtert.

Die frühere Zusatzbezeichnung „Psychotherapie“ wurde von der „Psychotherapie-fachgebunden“ abgelöst und entspricht der nächsten Qualifikationsstufe. Sie „umfasst in Ergänzung zu einer Facharztkompetenz die Vorbeugung, Erkennung und psychotherapeutische indikationsbezogene Behandlung von Erkrankungen des jeweiligen Gebietes, die durch psychosoziale Faktoren und Belastungsreaktionen mit bedingt sind“. Obwohl nicht abschließend geklärt werden konnte, in welchem Umfang dies zur Möglichkeit einer abrechnungsfähigen Psychotherapie berechtigt, ist allein durch die Ausbildungsinhalte offensichtlich, dass sich die Kompetenzen, psychische (Mit-)Erkrankungen zu erkennen, deutlich von denen der Psychosomatischen Grundversorgung abheben.

Im Rahmen dieses Vortrags werden die einzelnen Stufen und deren Anwendung an Beispielen erläutert.


Literatur

1.
Ärztekammer Westfalen Lippe. Logbuch. Dokumentation der Weiterbildung gemäß Weiterbildungsordnung (WBO) über die Facharztweiterbildung. Sprach-, Stimm- und kindliche Hörstörungen, gültig ab 01.01.2012. Verfügbar unter: http://www.aekwl.de/fileadmin/weiterbildung/doc/WBO_01.01.2012/Logb%C3%BCcher/Sprach-Stimm-kindliche-H%C3%B6rst%C3%B6rungen.pdf Externer Link
2.
Bundesärztekammer. (Muster-)Weiterbildungsordnung 2003 in der Fassung vom 28.06.2013. Verfügbar unter: http://www.bundesaerztekammer.de/downloads/20130628-MWBO_V6.pdf Externer Link
3.
Dilling H, Freyberger HJ, Hrsg. Taschenführer zur ICD-10-Klassifikation psychischer Störungen. 4. Aufl. Bern: Verlag Hans Huber; 2008.
4.
Heuft G, Freyberger H, Schepker R. Ärztliche Psychotherapie – Vier-Ebenen-Modell einer Personalisierten Medizin. Stuttgart: Schattauer Verlag; 2014.
5.
Hoffmann SO, Hochapfel G. Neurotische Störungen und Psychosomatische Medizin. 8. Aufl. Stuttgart: Schattauer Verlag; 2009.