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30. Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie e. V.

20.09. - 22.09.2013, Bochum

Probleme und Komplikationen bei Thyreoplastik I nach Isshiki mit einem Silikonblock

Vortrag

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  • corresponding author presenting/speaker Irina Sebova - Abteilung für Phoniatrie und Pädaudiologie, Erlangen, Deutschland
  • author Johannes Wagner - Abteilung für Phoniatrie und Pädaudiologie, Erlangen, Deutschland
  • author Ulrich Eysholdt - Abteilung für Phoniatrie und Pädaudiologie, Erlangen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie. 30. Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie (DGPP). Bochum, 20.-22.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocV31

doi: 10.3205/13dgpp70, urn:nbn:de:0183-13dgpp709

Veröffentlicht: 5. September 2013

© 2013 Sebova et al.
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Zusammenfassung

Hintergrund: Probleme und Komplikationen bei Thyreoplastik Typ I nach Isshiki treten generell sehr selten auf. In unserer Abteilung wird diese Operation mit einem Silikonblock seit 1993 eingesetzt.

Material und Methoden: Die Krankenakten von 114 operierten Patienten wurden in dieser Arbeit untersucht. Wir konzentrierten uns auf die Auswertung von Problemen und Komplikationen, die im Zusammenhang mit dem Eingriff in unserer Gruppe vorgekommen sind.

Ergebnisse: In 6 Fällen ist es zu einer Revisionsoperation gekommen, Gründe hierfür waren folgend: 3× andauernde Dysphonie nach der OP, abgerutschter Knorpel (2×), Abkippen des Implantats nach kaudal. In zwei Fällen kam es zu einer kurzfristigen Komplikation: 1) der Patient musste einige Stunden nach der Operation intubiert werden, da sich ein bedrohlich großes Ödem gebildet hatte, 2) bei einem Patienten mit antikoagulatorischer Therapie hatte sich 6 Stunden nach der OP ein Hämatom im operierten Hemilarynx gebildet. Die drohende Dyspnoe haben wir medikamentös beherrscht. Bei einem anderem Fall kam es zu einer langfristigen Komplikation: eine Implantatabstoßungsreaktion etwa 8 Monate nach der Thyreoplastik. Der Silikonblock war disloziert und es war zu befürchten, dass dieser durch die Haut wandert.

Diskussion: Unsere Ergebnisse korrespondieren mit den Angaben in erreichbarer Literatur. Bei den Patienten, die auf eine antikoagulatorische Therapie angewiesen sind, soll präoperativ sehr deutlich auf die Gerinnungswerte geachtet werden. Bei diesen Patienten muss sehr vorsichtig mit hypo- oder atrophischem Gewebe umgegangen werden.


Text

Hintergrund

Ernste Probleme und Komplikationen bei Thyreoplastik Typ I nach Isshiki treten generell sehr selten auf. In unserer Abteilung wird diese Operation seit 1993 standardmäßig in Tumeszenz-Anästhesie und Analgosedierung mit einem trapezoiden Silikonblock unter Führung eines Phonochirurgen eingesetzt.

Material und Methoden

Die Daten von 114 Patienten, die in den Jahren 1993–2012 in der Abteilung für Phoniatrie und Pädaudiologie am Universitätsklinikum Erlangen operiert wurden, wurden in dieser Arbeit retrospektiv ausgewertet. Wir konzentrierten uns auf Probleme und Komplikationen, die im Zusammenhang mit dem Eingriff in unserem Kollektiv aufgetreten sind.

Ergebnisse

Während der Operation kam es 3× zu einer endolaryngealen Schleimhaut-Perforation, wobei das Implantat 1× in die Luftröhre abgekippte und danach endoskopisch entfernt wurden musste. Bei 3 Patienten war der abgerutschte Knorpel im Fensterbereich der Grund für eine Revisionsoperation. Eine Implantatmigration nach 8 Monaten, nach einem Jahr und nach 4 Jahren haben wir bei 3 Patienten beobachtet und haben die Implantate entfernt.

Postoperativ stellten wir bei der Hälfte der Patienten geringgradige Hämatome und Ödeme, besonders im Bereich der operierten Stimmlippe fest. Diese haben wir erfolgreich mit einer lokalen antientzündlichen Therapie behandelt. Die Dyspnoe haben wir bei 5 Patienten mit ausgedehnten Kehlkopf- und Halshämatomen und bei 2 Patienten mit einem ausgedehnten intralaryngealen Ödem medikamentös (Hemostyptika und Kortikosteroide i.v.) beherrscht, wobei 1× auch chirurgische Therapie nötig (Revision des äußeren Halses in allgemeiner Anästhesie) war und 1× der Patient einige Stunden nach der Operation naso-tracheal intubiert werden musste.

Bei zwei älteren polymorbiden Patienten haben wir 2× kardiovaskuläre Probleme beobachtet – 1× kam es zur rezidivierenden hypertonen Krisen, 1× zu einem akuten Herzversagen.

Diskussion

Unsere Ergebnisse korrespondieren mit den Angaben in der Literatur. Im Allgemeinen muss die Vorbereitung und die Nachsorge polymorbider Patienten zur Thyreoplastik sehr sorgfältig durchgeführt werden. Ebenso ist bei den Patienten, die auf antikoagulatorische Therapie angewiesen sind, prä- und postoperativ sehr deutlich auf die Gerinnungswerte zu achten. Zur Prävention eines postoperativen Larynxödems erscheint uns eine einmalige intraoperative Applikation von 250 mg Prednisolon i.v. sinnvoll. Als Risiko-Patienten bezeichnen wir auch die Patienten mit hypo- oder atrophischem und vernarbtem Gewebe, bei denen besondere chirurgische Komplikationen oder postoperative Implantatmigrationen drohen.


Literatur

1.
Kartha S, Young K, Mohan S. Complications of Medialization Laryngoplasty. International Journal of Phonosurgery and Laryngology. 2011;1(1):1-3.
2.
Kothe C, Schade G, Fleischer S, Grundmann T, Hess M. Erfahrungen mit der intraoperativen Prednisolongabe bei der Thyreoplastik Typ I nach Isshiki [Experiences with intraoperative application of prednisolone during Isshiki type I thyroplasty]. HNO. 2005 Jul;53(7):651-4. DOI: 10.1007/s00106-005-1270-x Externer Link
3.
Schuster M, Eysholdt U. Therapie der einseitigen Stimmlippenparese [Therapy for unilateral vocal fold palsy]. HNO. 2005 Sep;53(9):756-65. DOI: 10.1007/s00106-005-1297-z Externer Link