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Wie verarbeitet das Gehirn Prosodie? Eine fMRT-Studie zum Stottern
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Veröffentlicht: | 18. August 2011 |
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Gliederung
Zusammenfassung
Hintergrund: Neuroimaging-Studien zur Sprechprosodie zeigten linkshemisphärische Hirnaktivitäten in temporalen, orbitofrontalen und perisylvischen Kortexregionen sowie in den Basalganglien bei linguistischer Prosodieaufgaben und rechtshemisphärische oder bilaterale bei affektiven Prosodieaufgaben. Alle diese Regionen zeigen abnormale Aktivitäten oder abnormale Morphologie bei stotternden Personen. Eine effektive Stottertherapie sollte die beeinträchtigte Prosodie bei Stotternden normalisieren. Diese Studie untersucht die Hirnaktivitäten bei Stotternden beim Sprechen mit neutraler, linguistischer und affektiver Prosodie vor und nach einer Fluency-Shaping-Therapie verglichen mit denen remittierter und normal sprechender Personen.
Material und Methoden: Eine fMRT-Sprachproduktions-Untersuchung wurde mit je 13 männlichen Stotterern vor und nach einem Intensivkurs der Kasseler Stottertherapie, 13 normal Sprechenden und 13 remittierten ehemals Stotternden durchgeführt [1].
Ergebnisse: Unbehandelte Stotternde aktivierten die o.g. prosodischen Netzwerke weniger als Nichtstotternde. Direkt posttherapeutisch normalisierten sich die Aktivitäten für affektive Prosodie. Für linguistische Prosodie war eine Normalisierung ein Jahr nach dem Therapieabschluss nachweisbar. Änderungen in den Aktivierungsmustern gingen mit der Normalisierung von Prosodie einher.
Diskussion: Die bei den Kontrollprobanden registrierten Hirnaktivitäten, demonstrieren normal funktionierende prosodische Netzwerke. Die Aktivitätsänderungen bei Stotternden könnten auf lokale, übungsbedingte Effekte in insulären und linken inferior frontalen Regionen zurückgeführt werden, begleitet von subkortikalen Hyperaktivitäten.