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27. Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie e. V.

17.09. - 19.09.2010, Aachen

Fallbericht: Infiltration des Hypopharynx bei CLL

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  • corresponding author presenting/speaker Katrin Jahn - Klinik und Poliklinik für Hals- Nasen- Ohrenheilkunde/Chirurgie, Abteilung für Phoniatrie und Pädaudiologie, Bonn, Deutschland
  • Andreas Gerstner - Klinik und Poliklinik für Hals- Nasen- Ohrenheilkunde/Chirurgie, Bonn, Deutschland
  • Reinhard Büttner - Institut für Pathologie der Universitätsklinik Bonn, Deutschland
  • Götz Schade - Klinik und Poliklinik für Hals- Nasen- Ohrenheilkunde/Chirurgie, Abteilung für Phoniatrie und Pädaudiologie, Bonn, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie. 27. Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie (DGPP). Aachen, 17.-19.09.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgppP13

doi: 10.3205/10dgpp44, urn:nbn:de:0183-10dgpp440

Veröffentlicht: 31. August 2010

© 2010 Jahn et al.
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Zusammenfassung

Hintergrund: Die chronische lymphatische Leukämie zählt zu den niedrig-malignen B-Zell-Non-Hodgkin-Lymphomen. Sie stellt in der westlichen Welt die am häufigsten vorkommende Leukämieform dar. Das Durchschnittsalter bei der Diagnosestellung liegt bei über 50 Jahren. Männer sind von dieser Erkrankung häufiger betroffen als Frauen (♂:♀= 1,7:1). Pathophysiologisch kommt es zu einer klonalen Vermehrung von reifen, kleinzelligen aber funktionslosen B-Lymphozyten. Klinische Symptome sind neben Lymphknotenschwellung die Hepato-Splenomegalie, Leukozytose und Hauterscheinungen wie Ekzeme und Pruritus. Manifestationen im Oro- und Hypopharynxbereich sind selten.

Fallbericht: Wir berichten über einen Patienten, der sich wegen Dysphonie, Fremdkörpergefühl und Räusperzwang in unserer Abteilung vorstellte. Neben einer intermittierend auftretenden linksseitigen Stimmlippen-Minderbeweglichkeit imponierte bei der lupenlaryngoskopischen Untersuchung eine glasige Schwellung im Eingang zum linken Sinus piriformis. Daraufhin erfolgte die Entnahme einer Gewebeprobe im Rahmen einer Mikrolaryngoskopie. Histologisch zeigten sich ausgedehnte lymphoide Infiltrate der Schleimhaut im Sinus piriformis.

Postoperativ erfolgte eine hämato-onkologische Vorstellund des Patienten. Hier wurden regelmäßige interdisziplinäre Kontrolluntersuchungen im Sinne eines „wachtful-waiting“ empfohlen.

Schlussfolgerung: Die chronisch-lymphatische Leukämie stellt ein sehr heterogenes Krankheitsbild dar. Neben den typischen Symptomen wie Lymphknotenvergrößerung, Hepato-Splenomegalie und Hautveränderungen können auch lymhoide Infiltrationen im Bereich von Oro- und Hypopharynx auftreten. Daher sollten leukämische Krankheitsbilder bei unklaren Raumforderungen im Bereich des Oro- und Hypopharynx in die Differentialdiagnose mit eingeschlossen werden.


Text

Hintergrund/Einleitung

Die chronische lymphatische Leukämie zählt zu den niedrig-malignen B-Zell-Non-Hodgkin-Lymphomen. Sie stellt in der westlichen Welt die am häufigsten vorkommende Leukämieform dar. Das Durchschnittsalter bei der Diagnosestellung liegt bei über 50 Jahren. Männer sind von dieser Erkrankung häufiger betroffen als Frauen (♂:♀= 1,7:1). Pathophysiologisch kommt es zu einer klonalen Vermehrung von reifen, kleinzelligen aber funktionslosen B-Lymphozyten. Typische klinische Symptome sind - neben Lymphknotenschwellungen - Hepato-Splenomegalie, Leukozytose und Hauterscheinungen wie Ekzeme und Pruritus. Manifestationen im Oro- und Hypopharynxbereich sind selten.

Material und Methoden

Wir berichten über einen Patienten, der sich im April 2009 wegen Dysphonie, Fremdkörpergefühl und Räusperzwang in unserer Abteilung vorstellte. Neben einer intermittierend auftretenden linksseitigen Stimmlippen-Minderbeweglichkeit imponierte bei der lupenlaryngoskopischen Untersuchung eine glasige Schwellung im Eingang zum linken Sinus piriformis (Abbildung 1 [Abb. 1]). Daraufhin erfolgte die Entnahme einer Gewebeprobe im Rahmen einer Mikrolaryngoskopie. Histologisch zeigten sich ausgedehnte lymphoide Infiltrate der Schleimhaut im Sinus piriformis. Immunhistochemisch war in den monomorphen lymphoiden Infiltraten eine kräftige Expression von CD20 und CD23 erkennbar (Abbildung 2 [Abb. 2]).

Postoperativ erfolgte eine hämato-onkologische Vorstellung des Patienten. Hier wurden regelmäßige interdisziplinäre Kontrolluntersuchungen im Sinne eines „wachtful-waiting“ empfohlen. In den vierteljährlich erfolgten laryngopskopischen Untersuchungen zur Verlaufskontrolle zeigte sich bislang keine Progredienz des Befundes.

Schlussfolgerung

Die chronisch-lymphatische Leukämie stellt ein sehr heterogenes Krankheitsbild dar. Neben den typischen Symptomen wie Lymphknotenvergrößerung, Hepato-Splenomegalie und Hautveränderungen können auch lymhoide Infiltrationen im Bereich von Oro- und Hypopharynx auftreten. Daher sollten bei unklaren Raumforderungen im Bereich des Oro- und Hypopharynx leukämische Krankheitsbilder in die Differentialdiagnose mit eingeschlossen werden.


Literatur

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Hallek M. State-of-the-art treatment of chronic lymphocytic leukaemia. Hematology Am Soc Hematol Educ Program. 2009:440-9.
2.
Fridrik MA. Maligne Lymphome im Erwachsenenalter. Dtsch Med Wochenschr. 2008;133:2109-14.
3.
Heilmeier B, Spiekermann K, Bohlander S, Buske C, Feuring-Buske M, Schneider S, Hiddemann, W, Braess, J. Moderne Leukämiediagnostik beim Erwachsenen. Dtsch med Wochenschr. 2009;134:1222-6. DOI: 10.1055/s-0029-1222598 Externer Link