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Radiologischer Verdacht auf Larynxmalignom in der Differentialdiagnose einer einseitigen Stimmlippenparese
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Veröffentlicht: | 9. September 2004 |
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Gliederung
Zusammenfassung
Im Rahmen des Managements einer Stimmlippenparese unklarer Genese stellt sich die Frage, ob eine Raumforderung im Verlauf des N. recurrens zu einer Funktionsbeeinträchtigung des Nerven geführt hat. Deswegen wird in vielen Fällen ein CT bzw. NMR des Schädels, Halses und oberen Mediastinums durchgeführt. Nicht selten beschreibt der Radiologe einen der folgenden Befunde: Malignomsuspekte Raumforderung im Larynx auf Höhe der paretischen Stimmlippe. Aufgrund dieses Befundes wird der Patient einer Panendoskopie in Vollnarkose zugeführt. Zur Diagnostik gehört dann die Entnahme von Gewebe aus dem verdächtigen Gebiet (Stimmlippe, Subglottis). Mitunter wurde der Patient sogar darüber hinaus über eine laserchirurgische Tumorresektion aufgeklärt, sollte die Schnellschnitthistologie den vom Radiologen geäußerten Verdacht bestätigen. Obwohl eine genaue laryngoskopische und stroboskopische Untersuchung keinen Anhalt für eine Raumforderung liefern konnte, wurde in vielen Fällen aufgrund des radiologischen Verdachts, eine invasive Diagnostik durchgeführt. Verschiedene derartige Fälle wurden zusammengestellt und retrospektiv mit den Radiologen diskutiert. Die radiologischen Auffälligkeiten wurden a posteriori reevaluiert.
Fazit: bei der Interpretation von radiologischen Auffälligkeiten im laryngealen Bereich bei idiopatischer Stimmlippenparese ist Zurückhaltung angebracht. Erst eine sorgfältige laryngo-stroboskopische Untersuchung berechtigt eine Verdachtsdiagnose zu bekräftigen.
Text
Im Rahmen des diagnostischen Managements einer Stimmlippenparese unklarer Genese stellt sich die Frage, ob eine Raumforderung im Verlauf des N. recurrens zu einer Funktionsbeeinträchtigung des Nerven geführt hat. Deswegen wird in vielen Fällen ein CT bzw. NMR des Schädels, Halses und oberen Mediastinums durchgeführt. Nicht selten beschreibt der Radiologe zwar keine Schädigung im Verlauf des N. recurrens, dafür einen der folgenden Befunde: Malignomsuspekte Raumforderung im Larynx auf Höhe der paretischen Stimmlippe [Abb. 1] oder V.a. submurales Carzinom [Abb. 2].
Aufgrund dieses Befundes wird der Patient einer Panendoskopie in Vollnarkose zugeführt. Zur Diagnostik gehört dann die Entnahme von Gewebe aus dem verdächtigen Gebiet (Stimmlippe, Subglottis). Mitunter wurde der Patient sogar darüber hinaus über die Notwendigkeit einer laserchirurgischen Tumorresektion aufgeklärt, sollte die Schnellschnitthistologie den vom Radiologen geäußerten Verdacht bestätigen.
Obwohl eine genaue laryngoskopische und stroboskopische Untersuchung keinen Anhalt für eine Raumforderung liefern konnte, wurde in vielen Fällen aufgrund des radiologischen Verdachts eine invasive Diagnostik in Vollnarkose durchgeführt. Derartige Fälle wurden zusammengestellt und retrospektiv mit den Radiologen diskutiert. Die radiologischen Auffälligkeiten wurden a posteriori reevaluiert:
„Diese Veränderungen sind sowohl computertomographisch als auch kernspintomographisch nachweisbar, so dass es sich nicht um Artefakte, sondern reale Befunde handelt. Die Signalcharakteristik und die Kontrastanreicherung verhalten sich in erster Linie wie bei malignen Tumoren. Sie sind eher untypisch für entzündliche Veränderungen. Die im Seitenvergleich volumenvermehrten Befunde lassen sich durch vermehrte interstitielle Flüssigkeitsansammlung und Kontrastmittel-Pooling in erweiterten Venen bei hier deutlich reduziertem Muskeltonus erklären."
Fazit: Bei der Interpretation von radiologischen Auffälligkeiten im laryngealen Bereich bei idiopatischer Stimmlippenparese ist Zurückhaltung angebracht. Erst eine sorgfältige laryngo-stroboskopische Untersuchung berechtigt eine Verdachtsdiagnose zu bekräftigen.