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Cervikale Lymphknotenschwellung mit obstruktiver Schlafapnoe und Nachweis von atypischen Mykobakterien – komplizierte Diagnose, komplizierte Therapie
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Veröffentlicht: | 28. März 2013 |
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Wir berichten über ein 2-jähriges Mädchen, welches sich mit einer massiven Lymphknotenschwellung, ausgeprägtem Schnarchen und Atemaussetzern in unserer infektiologischen Sprechstunde vorstellte.
Eine Infektion mit EBV, CMV, Bartonellae und Toxoplasmose konnte ausgeschlossen werden. In Sonographie und MRT zeigte sich ein Lymphknotenkonglomerat von 3cm x 1.8cm x 4cm, welches das Lumen des Hypopharynx und des Kehlkopfeinganges einengte. In der Langzeitkardiorespirographie zeigte sich ein auffälliges Atemmuster mit dysrhythmischen Atembewegungen und Sauerstoffsättigungsabfällen bis minimal 84%. Trotz initialer Tonsillektomie rechts und diagnostischer Lymphknotenentfernung parapharyngeal rechts sowie späterer Laser-Narbenresektion durch die HNO Kollegen kam es nur zu einer mäßigen Besserung der Symptomatik. In der durchgeführten Probenentnahme zeigte sich histologisch eine hochgradig riesenzellige, granulomatöse Entzündung. Bei dringendem Verdacht auf eine atypische Mykobakterieninfektion (NTM) erfolgte eine antibiotische Therapie mit Rifampicin und Clarithromycin. Eine komplette chirurgische Entfernung des Lymphkontenkonglomerats war aus anatomischen Gründen nicht möglich. Im intraoperativ durchgeführten Abstrich ließ sich in der Kultur M. avium nachweisen, die PCR war negativ. Nach dem Vorliegen des Antibiogramms und Rücksprache mit dem NRZ für Mykobakterien (Borstel) wurde die Therapie um Protionamid erweitert.
Obwohl nach inkompletter chirurgischer Entfernung der Lymphknoten eine mehrmonatige antituberkulotische Therapie mehrheitlich empfohlen wird, sind auch spontane Heilungsverläufe ohne Therapie im etwa gleichen Zeitraum beschrieben. Aufgrund des Fehlens einer klaren Leitlinie entschieden sich die Eltern nach 2 ½ Monaten zu einem vorzeitigen Therapieende. Untersuchungen bzgl. IL-12- und INF-gamma-Rezeptordefekt stehen noch aus.