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21. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI)

Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI)

25.04. - 27.04.2013, Würzburg

Tb or not Tb: That is the question! Sicherheit der Röntgendiagnostik bei Kindern und Jugendlichen mit nachgewiesener Tuberkuloseinfektion

Meeting Abstract

  • presenting/speaker J. Hogrefe - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Pädiatrische Pneumologie, Allergologie und Neonatologie - Hannover, Deutschland
  • F. Brinkmann - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Pädiatrische Pneumologie, Allergologie und Neonatologie - Hannover, Deutschland
  • L. D. Berthold - Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie - Hannover, Deutschland
  • J. Weidemann - Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie - Hannover, Deutschland
  • A. Müller-Heine - Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Biometrie - Hannover, Deutschland
  • F. Ahrens - AKK Altonaer Kinderkrankenhaus, Pädiatrische Pneumologie und Allergologie - Hamburg, Deutschland
  • H. Heykes-Uden - Fachbereich Gesundheit Region Hannover, Tuberkulose Beratungsstelle - Hannover, Deutschland
  • G. Hansen - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Pädiatrische Pneumologie, Allergologie und Neonatologie - Hannover, Deutschland
  • corresponding author N. Schwerk - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Pädiatrische Pneumologie, Allergologie und Neonatologie - Hannover, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie. 21. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI). Würzburg, 25.-27.04.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgpi77

doi: 10.3205/13dgpi77, urn:nbn:de:0183-13dgpi771

Veröffentlicht: 28. März 2013

© 2013 Hogrefe et al.
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Gliederung

Text

Die Grundlage einer Differenzierung zwischen latenter Tuberkuloseinfektion und aktiver Lungentuberkulose (Tb) ist das Röntgen-Thorax-Bild, dessen Interpretation aufgrund des unterschiedlichen therapeutischen Regimes weitreichende Konsequenzen für die Betroffenen hat. Ziel dieser Studie war es, die Beurteilung von Röntgenbildern von Kindern und Jugendlichen mit nachgewiesener Tuberkuloseinfektion in Abhängigkeit von der Spezialisierung und der Berufserfahrung der Untersucher zu vergleichen.

Drei Kinderradiologen, drei Radiologen sowie drei pädiatrische Pneumologen befundeten unabhängig voneinander 120 Röntgenbilder (Patientenalter 0–17 Jahre), die aufgrund einer nachgewiesenen Tuberkuloseinfektion in drei unterschiedlichen Einrichtungen von 2006–2011 durchgeführt wurden. Parallel dazu wurden die Röntgenbilder zur Erstellung eines ‚Goldstandards’ von drei ausgewiesenen Kinderradiologen in einer gemeinsamen Fallkonferenz bewertet und die Ergebnisse mit denen der 9 unabhängigen Untersucher bzw. der unabhängig von dieser Studie erstellten primären Diagnose verglichen.

Verglichen mit dem Goldstandard –

  • wurde in der primären Diagnostik deutlich häufiger eine Tb diagnostiziert (45% vs. 27,5%)
  • erzielten die Kinderradiologen die höchste Sensitivität und Spezifität (77 % bzw. 95%)
  • erzielten die pädiatrischen Pneumologen eine mit den Kinderradiologen vergleichbare Sensitivität (77%) bei schlechterer Spezifität (84%)
  • erreichten die Radiologen die niedrigste Sensitivität (68%) bei guter Spezifität (95%)
  • zeigte sich innerhalb aller Berufsgruppen nur eine schlechte Übereinstimmung der Befunde
  • korrelierte die Berufserfahrung mit einer guten Übereinstimmung der Befunde.

Daraus ziehen wir die Schlussfolgerung, dass die Röntgen-Thorax-Aufnahme eine unsichere Methode zur Differenzierung zwischen latenter Tuberkuloseinfektion und Tb ist. Um die Sicherheit der Diagnostik zu erhöhen ist die Beurteilung der Röntgenbilder durch mehrere erfahrene Kinderradiologen anzustreben. Weitere Studien sind erforderlich, um die Sicherheit der radiologischen Tuberkulosediagnostik zu verbessern.