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21. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI)

Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI)

25.04. - 27.04.2013, Würzburg

Typhus abdominalis als Ursache für Fieber ohne Fokus und Reiseanamnese Indien

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker L. Kobelt - Universitätsklinik für Kinder und Jugendliche - Leipzig, Deutschland
  • I. Wagner - Universitätsklinik für Kinder und Jugendliche - Leipzig, Deutschland
  • R. Schille - Universitätsklinik für Kinder und Jugendliche - Leipzig, Deutschland
  • S. Schubert - Universtitätsklinik Department für Innere Medizin, Abteilung Infektiologie/Tropenmedizin - Leipzig, Deutschland
  • V. Schuster - Universitätsklinik für Kinder und Jugendliche - Leipzig, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie. 21. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI). Würzburg, 25.-27.04.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgpi73

doi: 10.3205/13dgpi73, urn:nbn:de:0183-13dgpi732

Veröffentlicht: 28. März 2013

© 2013 Kobelt et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Jährlich werden in Deutschland etwa 60 Erkrankungen von Typhus abdominalis gemeldet, welches einer bundesweiten Inzidenz von <0,1/100.000 entspricht. Meist handelt es sich um importierte Infektionen, in über 50 % ist das Herkunftsland Indien. Gefürchtete Komplikationen sind unter anderem Darmblutungen und -perforationen mit Peritonitis und nachfolgend Sepsis. Eine rechtzeitige Diagnosestellung und Therapie ist somit wichtig.

Fragestellung: Der nachfolgende Fallbericht soll beleuchten, welche Differentialdiagnosen bei einem Einreisenden/Reiserückkehrer aus tropischen Ländern mit Fieber zu beachten und sicher auszuschließen sind.

Anamnese: Fallbericht über ein 12-jähriges indisches Mädchen, welches seit einer Woche in Deutschland lebt, mit Fieber seit drei Tagen ohne wegweisende weitere Beschwerden.

Relevante Befunde und Verlauf: Klinisch unauffälliger Untersuchungsbefund, sonografisch grenzwertige Splenomegalie und Lymphadenitis mesenterialis. Im Verlauf zeigte die Patientin eine anhaltende Müdigkeit und Schläfrigkeit, sie entwickelte eine Fieberkontinua mit relativer Bradykardie. Laborchemisch zeigte sich eine Anämie, Leukopenie und Eosinopenie. Sowohl in der Blutkultur als auch nachfolgend im Stuhl gelang der Nachweis von Salmonella typhi. Die Behandlung erfolgte initial mit Cefotaxim i.v. und nach Entfieberung und Erhalt des Resistogramms für weitere 14 Tage mit Cotrimoxazol p.o. Klinisch Restitutio ad integrum und Entlassung nach neun Tagen. Als wichtige Differenzialdiagnosen konnten eine Harnwegsinfektion, Malaria, Brucellose, Leishmaniose, Tuberkulose, EBV, HIV, CMV Influenza A/B ausgeschlossen werden. Zusätzlich zeigte sich eine positive Denguevirus Serologie, sowie eine Adenovirusinfektion die jedoch subklinisch blieben.

Schlussfolgerung: Der exemplarische Fallbericht belegt, dass Typhus abdominalis eine wichtige Differenzialdiagnose bei Fieber und Reiseanamnese aus tropischen Ländern, insbesondere Indien, ist. Differenzialdiagnostisch müssen sowohl einheimische, als auch importierte Infektionen mit hierzulande seltenen Erregern bedacht werden.