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21. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI)

Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI)

25.04. - 27.04.2013, Würzburg

Pulmonale Infektionen bei schwerer Hypophosphatasie

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker C. Hofmann - Universität Würzburg, Universitätskinderklinik und Poliklinik - Würzbug, Deutschland
  • S. Kunzmann - Universität Würzburg, Universitätskinderklinik und Poliklinik - Würzbug, Deutschland
  • J. Wirbelauer - Universität Würzburg, Universitätskinderklinik und Poliklinik - Würzbug, Deutschland
  • J. Liese - Universität Würzburg, Universitätskinderklinik und Poliklinik - Würzbug, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie. 21. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI). Würzburg, 25.-27.04.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgpi68

doi: 10.3205/13dgpi68, urn:nbn:de:0183-13dgpi685

Veröffentlicht: 28. März 2013

© 2013 Hofmann et al.
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Gliederung

Text

Die Hypophosphatasie (HPP) ist eine seltene, meist autosomal-rezessiv vererbte Erkrankung des Knochen- und Mineralstoffwechsels mit Mutation im ALPL-Gen, welches für die gewebe-unspezifischen alkalischen Phosphatase (TNAP) kodiert. Es resultiert eine verminderte Aktivität der TNAP mit Akkumulation ihrer Substrate, z.B. anorganisches Pyrophosphat (PPi). Die exakte Funktion dieses ubiquitären Enzyms, insbesondere extra-ossär, ist bis heute nicht vollständig verstanden. Die HPP zeigt ein breites klinisches Spektrum von schweren neonatalen Formen mit nahezu fehlendem Skelett, schwerer Lungenhypoplasie und cerebralen Krampfanfällen bis hin zu milden Formen des Jugendlichen mit moderater Osteopenie.

Wir berichten über drei jeweils compound heterozygote, nicht verwandte Kinder mit schwerer Form der HPP und pulmonalen Infektionen. Patient 1 musste bei schwerer Lungenhypoplasie und nahezu fehlendem Skelett bereits nach wenigen Lebenstagen beatmet werden. Unter Langzeitbeatmung traten rezidivierend Pneumonien, z.T. aspirationsbedingt, auf. Mehrfach gelang der Nachweis von E. coli bzw. K. pneumoniae, einmalig von Rhinoviren im Trachealsekret. Patient 2 entwickelte bei vorab bestehender milder Tachydyspnoe im Alter von 7 Monaten eine Pneumonie mit respiratorischer Insuffizienz und Langzeit-CPAP-Maskenbeatmung. Im Verlauf des 3-monatigen stationären Aufenthaltes traten bei zusätzlich bestehender Gedeihstörung, Dysphagie und häufigem Erbrechen rezidivierende Pneumonien auf. Einmalig gelang der Nachweis von Pneumocystis jirovecii DNA in der Bronchiallavage. Patient 3 entwickelte bei vorab bestehender deutlicher Tachydyspnoe mit nächtlichem O2-Bedarf und massiver Gedeihstörung ab dem Alter von 16 Monaten rezidivierende Pneumonien zunächst mit der Notwendigkeit für CPAP, im Verlauf einer invasiven Beatmung. Einmalig gelang der Nachweis von A. baumanii in der Bronchiallavage sowie von S. epidermidis in der Blutkultur im Rahmen einer Sepsis mit Pneumonie.

Bei schwer betroffenen Patienten mit HPP besteht eine erhöhte Gefahr für pulmonale Infektionen und inflammatorischer Komplikationen aufgrund der Pathologie des Thoraxskeletts, der muskulären Hypotonie und der sekundären Lungenhypoplasie. Über eine mögliche zusätzliche funktionelle Bedeutung der TNAP für die Lungenfunktion bzw. eine Verstärkung inflammatorischer pulmonaler Prozesse durch z.B. PPi kann derzeit nur spekuliert werden. Insgesamt tragen pulmonale Komplikationen wesentlich zur hohen Mortalität dieser Patienten bei.