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21. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI)

Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI)

25.04. - 27.04.2013, Würzburg

Septische Arthritis durch Moraxella lacunata bei einem 9 Monate alten Kind

Meeting Abstract

  • presenting/speaker S. Weichert - Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin Pädiatrische Infektiologie - Mannheim, Germany
  • H. Schroten - Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin Pädiatrische Infektiologie - Mannheim, Germany
  • A. Durst - Universitätsmedizin Mannheim Institut für Mikrobiologie und Hygiene - Mannheim, Germany
  • corresponding author T. Tenenbaum - Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin Pädiatrische Infektiologie - Mannheim, Germany

Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie. 21. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI). Würzburg, 25.-27.04.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgpi62

doi: 10.3205/13dgpi62, urn:nbn:de:0183-13dgpi626

Veröffentlicht: 28. März 2013

© 2013 Weichert et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Ursache, Epidemiologie, Diagnostik und Therapie von osteoartikulären Infektionen hat sich in den letzten Jahren deutlich gewandelt. Die septische Arthritis ist aber nach wie vor eine seltene Erkrankung im Kindesalter. Als häufige Erreger finden sich Staphylococcus areus und Kingella kingae.

Fallbericht: Wir berichten über den ungewöhnlichen Fall einer septischen Arthritis bei einem 9 Monate alten Kind. Anamnestisch hatte das Kind bei der Vorstellung in unserer Klinik seit 4 Tagen Fieber und seit 2 Tagen eine Schonhaltung des linken Beines. Ein Trauma war nicht erinnerlich. Das linke Knie war bei Aufnahme geschwollen und überwärmt, sonographisch zeigte sich ein deutlich Erguss. Laborchemisch betrug das CRP 93 mg/l. Die Punktion des Gelenkes war eitrig, so dass das Knie noch in der Aufnahmenacht operativ gespült wurde. Kulturell konnten Gram-negative Stäbchen gefunden und schließlich mittels MALDI-TOF Analyse als Moraxella lacunata identifiziert werden. Die Behandlung erfolgte mit Ceftriaxon und Clindamycin, worunter klinisch und laborchemisch eine Verbesserung eintrat. Ein zusätzlich durchgeführtes MRT zeigte am siebten Behandlungstag zeigte keinen Hinweis auf eine begleitende Osteomyelitis. Nach 11 Behandlungstagen war das Kind nahezu beschwerdefrei sowie das CrP normalisiert, so dass das Kind mit Cefuroxim p.o. für weitere 10 Tage entlassen werden konnte.

Diskussion: Dies ist der erste Fallbericht einer septischen Arthritis durch Moraxella lacunata bei einem Kind. Bislang wurde ein einziger Fall einer Arthritis bei einem Erwachsenen mit Lupus-Nephritis berichtet. Infektionen mit M. lacunata wurden sonst vorwiegend im Zusammenhang mit Augen- und Atemwegsinfektionen, sowie mit Endokarditiden berichtet. Das Potential von M. lacunata, schwere Infektionen hervorzurufen, sollte zukünftig in der Differentialdiagnose und Erregeranalyse bedacht werden.