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21. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI)

Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI)

25.04. - 27.04.2013, Würzburg

Effekte nach 3 Jahren höhervalenter Pneumokokken-Konjugatimpfung bei Kindern in Deutschland

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker M. van der Linden - Universitätsklinikum RWTH Aachen NRZ Streptokokken, Institut für Medizinische Mikrobiologie - Aachen, Germany
  • M. Imöhl - Universitätsklinikum RWTH Aachen NRZ Streptokokken, Institut für Medizinische Mikrobiologie - Aachen, Germany

Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie. 21. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI). Würzburg, 25.-27.04.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgpi60

doi: 10.3205/13dgpi60, urn:nbn:de:0183-13dgpi600

Veröffentlicht: 28. März 2013

© 2013 van der Linden et al.
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Gliederung

Text

Streptococcus pneumoniae gehört in Deutschland bei jungen Kindern und älteren Erwachsenen zu den häufigsten Erregern von Pneumonie, Sepsis und Meningitis. Im Juli 2006 wurde von der STIKO für alle Kinder bis zum Alter von 24 Monaten eine generelle Impfempfehlung für einen Pneumokokken-Konjugatimpfstoff ausgesprochen. Nach dieser Empfehlung wurde ein 7-valenter Konjugatimpfstoff (PCV7, bis Dez. 2009), ein 10-valenter Konjugatimpfstoff (PCV10, ab April 2009) und ein 13-valenter Konjugatimpfstoff (PCV13, ab Dez. 2009) eingesetzt. In dieser Studie zeigen wir die Effekte der verschiedenen Konjugatimpfstoffe auf die Serotypverteilung bei invasiven Pneumokokkenerkrankungen (IPE) bei Kindern in Deutschland.

IPE sind in Deutschland nicht meldepflichtig. Das Nationale Referenzzentrum für Streptokokken sammelt seit 1997 in Zusammenarbeit mit dem RKI Pneumokokken-Isolate von IPE bei Kindern. Die Serotypisierung erfolgt durch die Neufeld’sche Quellungsreaktion.

In 2011–2012, sieben Jahre nach Einführung der Konjugatimpfung, wurden nahezu keine Krankheitsfälle mit PCV7-Serotypen bei Kindern unter 2 Jahren mehr gemeldet (n=4, Rückgang über 90%). Die Zahl der Fallmeldungen von nicht in PCV7 enthaltenen Serotypen verdoppelte sich allerdings nahezu (n=73). Vor allem die Fallmeldungen mit einem der sechs neuen Serotypen (1, 3, 5, 6A, 7F und 19A) stiegen zuerst an, gingen aber nach Einführung der höher-valenten Impfstoffe im Jahr 2009 stark zurück. In 2011–2012 wurden nur noch 28 Fälle (PCV13nichtPCV7) gefunden, was im Vergleich zu 2009–2010 (47 Fälle) eine 41%ige Reduktion darstellt. Der Rückgang zeigte sich besonders deutlich bei den Serotypen 1 (78%), 3 (50%), 7F (53%) und 19A (70%). Serotyp 5 ist in Deutschland immer noch sehr selten und Serotyp 6A wurde durch Kreuz-Protektion infolge der Impfung mit PCV7 gegen den Serotyp 6B bereits vorher zurückgedrängt. Auffällig ist, dass von den restlichen 28 IPE-Fällen mit PCV13 Serotypen in 2011–2012, 17 Patienten (61%) nicht geimpft waren.

Sieben Jahre nach der generellen Impfempfehlung für Pneumokokken-Konjugatimpfstoffe bei Kindern sind die in PCV7 enthaltenen Serotypen bei Kindern unter 2 Jahren mit IPE nahezu verschwunden. Die Wirkung der höher valenten Impfstoffe zeigt sich bei Kindern unter 2 Jahren, bei denen IPE-Fälle durch die Serotypen 1, 3, 6A, 7F und 19A deutlich seltener geworden sind. Die Anzahl der durch den Serotyp 19A ausgelösten Fälle ging sogar um 70% zurück. Serotyp 5 ist in Deutschland immer noch sehr selten.