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21. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI)

Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI)

25.04. - 27.04.2013, Würzburg

Effekte der Pneumokokken-Konjugatimpfstoffe auf die Epidemiologie von Otitis media bei Kindern in Deutschland von 2007 bis 2011

Meeting Abstract

  • corresponding author M. Diel - Pfizer Pharma GmbH, Vaccines - Berlin, Deutschland
  • presenting/speaker M. Laurenz - Pfizer Pharma GmbH, Vaccines - Berlin, Deutschland
  • K. Krause - Pfizer Pharma GmbH, Vaccines - Berlin, Deutschland
  • R. Sprenger - CONVIDIA clinical research GmbH - Münster, Deutschland
  • A. Busse - Kinder- und Jugendarztpraxis - Tegernsee, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie. 21. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI). Würzburg, 25.-27.04.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgpi58

doi: 10.3205/13dgpi58, urn:nbn:de:0183-13dgpi581

Veröffentlicht: 28. März 2013

© 2013 Diel et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Routine-Impfung von Kindern mit Pneumokokken-Konjugatimpfstoffen (PCV) begann in Deutschland im Jahr 2007 nach der generellen Impfempfehlung der STIKO für alle Kinder bis zum 2. Lebensjahr. Während die deutliche Abnahme invasiver Pneumokokken-Erkrankungen nach Einführung der Impfung bei Kindern in Deutschland nachgewiesen wurde [1], ist der Effekt von PCVs auf nicht invasive Erkrankungen bislang in Deutschland nicht beschrieben worden. Um diese Frage zu klären, wurde in dieser Analyse der Einfluss von PCVs auf die Epidemiologie von Otitis media (OM) bei Kindern in Deutschland untersucht.

Methoden: Für eine ununterbrochene Zeitreihenanalyse wurden retrospektive Daten aus dem IMS Health VIP® verwendet und als primärer Endpunkt die Veränderungen der ICD 10-Diagnoseraten von OM gewählt (H66 und H65). Die Periode vor Impfeinführung (2003-2006) stellte die Baseline dar und wurde verglichen mit den OM-Diagnoseraten in den Jahren 2007 bis 2011 (nach Beginn der generellen Impfung mit PCV7 sowie der Einführung von PCV10 und PCV13). Die Berechnung der prozentualen Reduktion erfolgte adjustiert an die Größe der jeweiligen Alterskohorte, für die statistische Analyse wurde das Poisson-Modell verwendet.

Ergebnisse: Während der Baseline-Periode wurden bei Kindern im Alter von 0–4 Jahren im Mittel jährlich 1.403.497/391.828 eitrige/nicht-eitrige OM-Episoden registriert. In 2011 reduzierten sich die Diagnoseraten für eitrige OM(H66)/nicht-eitrige OM(H65) um 19,3%/25,9% (entsprechend 270.875/101.483 Episoden) signifikant (p jeweils <0,0001). Zusammengezählt erkrankten im Zeitraum 2007 bis 2011 1.180.160 weniger Kinder im Alter von 0–4 Jahren an eitriger oder nicht-eitriger OM. Bei Kindern im Alter von 5–10 Jahren wurden während der Baseline Periode im Mittel jährlich 786.251/256.256 eitrige/nicht-eitrige OM-Episoden registriert. In 2011 reduzierten sich die Diagnoseraten für eitrige/nicht-eitrige OM um 27,4%/25,0% (entsprechend 215.433/64.064 Episoden) signifikant (p jeweils <0,0001). Zusammengezählt erkrankten im Zeitraum 2007 bis 2011 829.125 weniger Kinder im Alter von 5–10 Jahren an eitriger oder nicht eitriger OM.

Schlussfolgerung: Diese Datenbank-Analyse zeigt einen deutlichen und signifikanten Rückgang der OM-Episoden bei Kindern in Deutschland nach Einführung von PCVs. Die Ergebnisse belegen die wachsende Evidenz für den positiven Effekt der PCV-Impfung bei Kindern auch bei nicht invasiven Erkrankungen.


Literatur

1.
van der Linden M, Weiß S, Falkenhorst G, Siedler A, Imöhl M, von Kries R. Four years of universal pneumococcal conjugate infant vaccination in Germany: impact on incidence of invasive pneumococcal disease and serotype distribution in children. Vaccine. 2012 Aug;30(40):5880-5. DOI: 10.1016/j.vaccine.2012.06.068 Externer Link