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Impfstatus und Impfbereitschaft von Medizinstudenten zu Beginn des klinischen Studienabschnitts
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Veröffentlicht: | 28. März 2013 |
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Ein adäquater Impfschutz ist essentiell für Personal im Gesundheitsdienst; Impfempfehlungen werden von der ständigen Impfkommission (STIKO) herausgegeben. Im „Praktikum Impfkurs“ am Universitätsklinikum Würzburg wurde der Impfstatus von Medizinstudenten im 6. Semester erfasst und die Möglichkeit zur Komplettierung des Impfstatus gegeben.
Mithilfe eines Fragebogens wurde anhand des Impfpasses der Impfstatus erfasst. Ein vollständiger Impfschutz gemäß STIKO wurde definiert durch mindestens eine Tetanus-/Diphtherie- (T/D) und Pertussis-Impfung in den letzten 10 Jahren, einen dokumentierten Hepatitis (HBV) Hbs-Antikörper-Titer größer als 100 IE/l und eine 2-malige Impfung gegen Mumps-Masern-Röteln (MMR). Bei Varizellen (VZV) wurde eine positive Anamnese, eine 2-malige Impfung oder ein VZV-Titer als schützend angesehen. Die Bereitschaft für eine Auffrischimpfung wurde zusätzlich erfasst.
128 von 157 Studenten (81,5%) wurden in die Auswertung aufgenommen (6. Semester; Altersmedian 23,4 Jahre, IQR 22,8-25,4).
Einen inkompletten Impfstatus laut Impfpass wiesen 83 Teilnehmer (64,8%) auf; für Pertussis 51,6%, T/D 18% sowie für MMR 17,2%.
Gegenüber HBV hatten insgesamt 16,4% keinen definierten Schutz; bei 8,6% fand sich ein Titer <100IE/l trotz ≥ 3-maliger Impfung und bei 7,8% waren 2 oder weniger Impfungen dokumentiert.
Bei 3 (2,3%) Studenten bestand kein definierter Schutz gegen VZV. Geschützt waren 66,4% mit VZV-Anamnese, 3,9% durch zweimalige Impfung und 27,3% durch einen positiven Titernachweis trotz negativer VZV-Anamnese.
Zur Bewertung der Impfbereitschaft lagen die Daten von 69 Studenten vor. Bei 49 (71%) wurde mindestens eine Auffrischimpfung empfohlen. Davon ließen sich 28 (57%) im Kurs impfen, 12 Personen erhielten sogar 2 zeitgleiche Impfungen.
Diskussion: Insgesamt fand sich eine hohe Anzahl von Studenten mit unvollständigem Impfschutz, insbesondere gegenüber Pertussis. Dies könnte an der noch unzureichenden Umsetzung der empfohlenen Auffrischimpfung mit TdaP-Impfstoff bei Jugendlichen und Erwachsenen liegen. Die Impfbereitschaft unter den Studierenden nach Impfempfehlung war hoch.
Eine Vervollständigung des Impfstatus von Medizinstudenten ist anzustreben. Bei fehlenden systematischen Impfberatungen könnten Impfkurse im Rahmen des Medizinstudiums die Möglichkeit bieten bestehende Impflücken zu schließen.