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Stellenwert einer Aspergillus-PCR als Screeningmethode bei Kindern und Jugendlichen mit neoplastischen Erkrankungen und/oder allogener HSZT
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Veröffentlicht: | 28. März 2013 |
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Hintergrund: Invasive Aspergillus Infektionen (AI) sind eine wichtige Ursache von Morbidität und Mortalität bei Patienten mit hämatologischen Neoplasien und nach allogener Blutstammzelltransplantation (HSZT) und sind vor allem in frühen Stadien schwierig zu diagnostizieren. In der vorliegenden retrospektiven Untersuchung wurde der Stellenwert einer Aspergillus-spezifischen Polymerase-Kettenreaktion (PCR) in Vollblut als Screeningmethode bei Kindern und Jugendlichen mit bösartigen Erkrankungen und/oder HSZT analysiert.
Methoden: Über einen Zeitraum von 3 Jahren wurden 95 Patienten (Median: 9,5 Jahre; Spanne 0,5-20,5 Jahre) eingeschlossen. Die Mehrzahl der Patienten hatten hämatologische Neoplasien (55%), gefolgt von soliden Tumoren (28%) und nicht malignen hämatol. Erkrankungen (n=17%). 11 Patienten hatten eine allogene HSZT durchlaufen. Analysiert wurden 253 unselektierte Episoden mit klinischen Infektionszeichen (Fieber mit/ohne Granulozytopenie mit mikrobiologischer Diagnostik und Beginn einer antimikrobiellen Therapie), bei denen insgesamt 984 Untersuchungen mit einer validierten 2-Schritt PCR Methode durchgeführt wurden. Die Ergebnisse der PCR wurden anhand eines standardisierten Erhebungsbogens mit klinischen, mikrobiologischen und radiologischen Parametern korreliert.
Ergebnisse: Bei 38 Patienten (56 Episoden) lag eine mögliche IA vor; keiner der Patienten hatte eine wahrscheinliche oder nachgewiesene IA (EORTC/MSG Kriterien). 97 der 984 PCR-Untersuchungen (9,9 %) zeigten einen Nachweis von Aspergillus-spezifischen Nukleinsäure-Sequenzen. Sensitivität, Spezifität, positiver bzw. negativer Vorhersagewert der PCR mit dem Endpunkt ’mögliche Pilzinfektion’ lagen episodenbezogen bei 34%, 78%, 31%, und 81%. Die Multivariatenanalyse ergab eine Korrelation positiver PCR-Signale mit antineoplastischer Chemotherapie und systemischer antimykotischer Therapie innerhalb von ≤14 Tagen, nicht jedoch mit pulmonalen Infiltraten bzw. Aspergillus-Antigen, früheren Pilzinfektionen, Granulozytopenie, Diagnose einer Leukämie bzw. allogener HSZT, Graft-versus-Host-Disease, immunsuppressiver Therapie und Überleben 3 Monate nach der PCR-Analyse.
Schlußfolgerung: Die Ergebnisse legen nahe, daß ein ungerichtetes Screening mittels PCR in Vollblut von geringem diagnostischen Stellenwert ist und daß sich weitere Bemühungen zum Einsatz der PCR auf gezielte Analysen bei Hochrisikopatienten mit Verdacht auf eine Fadenpilzinfektionen fokussieren sollten.