gms | German Medical Science

21. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI)

Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI)

25.04. - 27.04.2013, Würzburg

Stellenwert einer Aspergillus-PCR als Screeningmethode bei Kindern und Jugendlichen mit neoplastischen Erkrankungen und/oder allogener HSZT

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker A. H. Groll - Universitätsklinikum Münster, Pädiatrische Hämatologie und Onkologie - Münster, Deutschland
  • C. A. Konietzka - Universitätsklinikum Münster, Pädiatrische Hämatologie und Onkologie - Münster, Deutschland
  • H. Kolve - Universitätsklinikum Münster, Pädiatrische Hämatologie und Onkologie - Münster, Deutschland
  • S. Jocham - Universitätsklinikum Münster, Pädiatrische Hämatologie und Onkologie - Münster, Deutschland
  • J. Ritter - Universitätsklinikum Münster, Pädiatrische Hämatologie und Onkologie - Münster, Deutschland
  • M. Hummel - Universitätsklinikum Mannheim, III. Medizinische Klinik - Mannheim, Deutschland
  • B. Spiess - Universitätsklinikum Mannheim, III. Medizinische Klinik - Mannheim, Deutschland
  • D. Buchheidt - Universitätsklinikum Mannheim, III. Medizinische Klinik - Mannheim, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie. 21. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI). Würzburg, 25.-27.04.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgpi47

doi: 10.3205/13dgpi47, urn:nbn:de:0183-13dgpi476

Veröffentlicht: 28. März 2013

© 2013 Groll et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Hintergrund: Invasive Aspergillus Infektionen (AI) sind eine wichtige Ursache von Morbidität und Mortalität bei Patienten mit hämatologischen Neoplasien und nach allogener Blutstammzelltransplantation (HSZT) und sind vor allem in frühen Stadien schwierig zu diagnostizieren. In der vorliegenden retrospektiven Untersuchung wurde der Stellenwert einer Aspergillus-spezifischen Polymerase-Kettenreaktion (PCR) in Vollblut als Screeningmethode bei Kindern und Jugendlichen mit bösartigen Erkrankungen und/oder HSZT analysiert.

Methoden: Über einen Zeitraum von 3 Jahren wurden 95 Patienten (Median: 9,5 Jahre; Spanne 0,5-20,5 Jahre) eingeschlossen. Die Mehrzahl der Patienten hatten hämatologische Neoplasien (55%), gefolgt von soliden Tumoren (28%) und nicht malignen hämatol. Erkrankungen (n=17%). 11 Patienten hatten eine allogene HSZT durchlaufen. Analysiert wurden 253 unselektierte Episoden mit klinischen Infektionszeichen (Fieber mit/ohne Granulozytopenie mit mikrobiologischer Diagnostik und Beginn einer antimikrobiellen Therapie), bei denen insgesamt 984 Untersuchungen mit einer validierten 2-Schritt PCR Methode durchgeführt wurden. Die Ergebnisse der PCR wurden anhand eines standardisierten Erhebungsbogens mit klinischen, mikrobiologischen und radiologischen Parametern korreliert.

Ergebnisse: Bei 38 Patienten (56 Episoden) lag eine mögliche IA vor; keiner der Patienten hatte eine wahrscheinliche oder nachgewiesene IA (EORTC/MSG Kriterien). 97 der 984 PCR-Untersuchungen (9,9 %) zeigten einen Nachweis von Aspergillus-spezifischen Nukleinsäure-Sequenzen. Sensitivität, Spezifität, positiver bzw. negativer Vorhersagewert der PCR mit dem Endpunkt ’mögliche Pilzinfektion’ lagen episodenbezogen bei 34%, 78%, 31%, und 81%. Die Multivariatenanalyse ergab eine Korrelation positiver PCR-Signale mit antineoplastischer Chemotherapie und systemischer antimykotischer Therapie innerhalb von ≤14 Tagen, nicht jedoch mit pulmonalen Infiltraten bzw. Aspergillus-Antigen, früheren Pilzinfektionen, Granulozytopenie, Diagnose einer Leukämie bzw. allogener HSZT, Graft-versus-Host-Disease, immunsuppressiver Therapie und Überleben 3 Monate nach der PCR-Analyse.

Schlußfolgerung: Die Ergebnisse legen nahe, daß ein ungerichtetes Screening mittels PCR in Vollblut von geringem diagnostischen Stellenwert ist und daß sich weitere Bemühungen zum Einsatz der PCR auf gezielte Analysen bei Hochrisikopatienten mit Verdacht auf eine Fadenpilzinfektionen fokussieren sollten.