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21. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI)

Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI)

25.04. - 27.04.2013, Würzburg

Nosokomiale Infektionen bei neonatologischen Intensivpflegepatienten mit einem Geburtsgewicht <1500 g: Daten des Deutschen Frühgeborenennetzwerks GNN

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker C. Härtel - Universitätskinderkinik Lübeck, Neonatologie - Lübeck, Deutschland
  • E. Herting - Universitätskinderkinik Lübeck, Neonatologie - Lübeck, Deutschland
  • W. Göpel - Universitätskinderkinik Lübeck, Neonatologie - Lübeck, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie. 21. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI). Würzburg, 25.-27.04.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgpi42

doi: 10.3205/13dgpi42, urn:nbn:de:0183-13dgpi420

Veröffentlicht: 28. März 2013

© 2013 Härtel et al.
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Gliederung

Text

Nosokomiale Infektionen bei Frühgeborenen mit einem Geburtsgewicht < 1500 g (very-low-birth-weight, VLBW) standen zuletzt wiederholt im Blickpunkt öffentlichen Interesses. Die sachliche Diskussion sollte neben epidemiologischen Daten die besondere Vulnerabilität der Frühgeborenen berücksichtigen sowie die Umsetzbarkeit aktueller Präventionsempfehlungen einschließen.

Das Deutsche Frühgeborenennetzwerk GNN ist eine prospektive, populationsbezogene Langzeitstudie (47 Zentren), die bei ca. 2000 VLBW-Frühgeborenen/Jahr ante- und postnatale Parameter erfasst. Genetische Risikofaktoren werden aus Mundschleimhaut- und Nabelschnurproben untersucht. Zudem haben wir systematisch die Umsetzung der aktualisierten KRINKO-Empfehlungen zur Prävention nosokomialer Infektionen bei intensivpflichtigen VLBW-Frühgeborenen erhoben.

Ergebnisse:

1.
Die besondere Vulnerabilität der Frühgeborenen für eine nosokomiale Blutkultur-positive Sepsis ist entscheidend vom Gestationsalter abhängig. Genetische Marker, die bei Erwachsenenkollektiven als Risikofaktoren dokumentiert wurden, wie z.B. der TNF-alpha - 308 G/A Polymorphismus, zeigten in 2 großen Frühgeborenen-Kohorten (Kohorte I: n=1944, Kohorte II: n=926) keine Assoziation mit Sepsis.
2.
Häufungen von Sepsisfällen auf neonatologischen Intensivpflegestationen mit identischen enteropathogenen Erregern bei zeitlichem Zusammenhang innerhalb 3 Monaten (epidemisches Mikrocluster) sind keine Seltenheit. In den Geburtsjahrgängen 2009/2010 (n=2110) des GNN wurden 11 Mikrocluster in 7 Behandlungszentren dokumentiert. Insgesamt waren 26 Frühgeborene betroffen. Die häufigsten Cluster-Fälle waren bei insgesamt 16 Frühgeborenen durch Klebsiella spp. mit einem medianen Zeitabstand zwischen 2 Erkrankungen von 14 Tagen ausgelöst worden.
3.
Hinsichtlich der Umsetzung der aktualisierten KRINKO-Empfehlungen zur Prävention nosokomialer Infektionen zeigten alle Zentren einen hohen Grad der Standardisierung von Prozeduren und wöchentlichen Screening-Maßnahmen. Als kritische Faktoren werden personelle Ausstattung und bauliche Voraussetzungen diskutiert.

Schlussfolgerungen:VLBW-Frühgeborene sind durch eine nosokomiale Sepsis besonders gefährdet. Epidemische Mikrocluster spielen eine wichtige Rolle, so dass Screening-Untersuchungen zur Vermeidung von Ausbrüchen als sinnvolle Maßnahme erscheinen. GNN bietet eine Plattform für weiterführende Untersuchungen zu Diagnostik, Therapie und Prävention der Sepsis.