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21. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI)

Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI)

25.04. - 27.04.2013, Würzburg

Epidemiologie des neuen RSV A-Genotyps ON1 mit einer 72-Nukleotid-Duplikation im G-Gen

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker C. Prifert - Universität Würzburg Institut für Virologie und Immunbiologie - Würzburg, Germany
  • A. Streng - Universitätsklinikum Würzburg Kinderklinik und Poliklinik - Würzburg, Germany
  • C. Krempl - Universität Würzburg Institut für Virologie und Immunbiologie - Würzburg, Germany
  • J. Liese - Universitätsklinikum Würzburg Kinderklinik und Poliklinik - Würzburg, Germany
  • B. Weissbrich - Universität Würzburg Institut für Virologie und Immunbiologie - Würzburg, Germany

Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie. 21. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI). Würzburg, 25.-27.04.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgpi37

doi: 10.3205/13dgpi37, urn:nbn:de:0183-13dgpi371

Veröffentlicht: 28. März 2013

© 2013 Prifert et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Das humane Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) ist einer der häufigsten Erreger von Infektionen des Respirationstraktes bei Säuglingen und Kleinkindern. Es wird unterteilt in die beiden Subtypen RSV A und RSV B und innerhalb dieser Subtypen in zahlreiche Genotypen. 2011 wurde ein neuer RSV A-Genotyp (ON1) mit einer 72-Nukleotid-Duplikation im G-Gen in Kanada entdeckt.

Methoden: Im Rahmen der Routinediagnostik wurden von Juli 2010 bis Januar 2013 am Institut für Virologie und Immunbiologie der Universität Würzburg 490 RSV-positive Proben identifiziert. Zur Bestimmung der zirkulierenden Genotypen wurde aus diesen Proben die zweite variable Region des RSV-G-Gens sequenziert und phylogenetisch analysiert.

Ergebnisse: Durch die molekulare Analyse der 490 RSV-positiven Proben konnte gezeigt werden, dass im Untersuchungszeitraum beide RSV-Subtypen ko-zirkulierten (2010/11: 98 A und 85 B; 2011/12: 99 A und 73 B, 2012/2013: bisher 31 RSV A und 7 RSV B). Der neue Genotyp ON1 wurde in der Saison 2011/2012 in 10% der RSV A-positiven Proben identifiziert (89x GA2, 10x ON1). In der aktuellen Saison ist ON1 der bisher dominierende RSV A-Genotyp (21x ON1, 10x GA2).

Diskussion & Zusammenfassung: Der neue RSV A-Genotyp ON1, welcher 2010/2011 in Ontario, Kanada, erstmals identifiziert und beschrieben wurde, zirkuliert mittlerweile auch in Deutschland. Dieser Genotyp besitzt als Besonderheit eine 72-Nukleotid-Duplikation in der zweiten variablen Region des G-Gens, ähnlich der 60-Nukleotid-Duplikation des RSV B-Genotyps BA. Der Genotyp BA wurde 1999 identifiziert und ist mittlerweile der weltweit dominierende RSV B-Genotyp. Dies lässt einen selektiven Vorteil aufgrund der Duplikation vermuten. Aktuelle molekulare Analysen der RSV-positiven Proben in der Saison 2012/2013 deuten darauf hin, dass auch der neue RSV A-Genotyp ON1 das Potential hat, ein weltweit dominierender RSV-Genotyp zu werden.