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Invasive Infektionen durch Gruppe B-Streptokokken (Streptococcus agalactiae) und Escherichia coli bei Neugeborenen und jungen Säuglingen in Deutschland – Ergebnisse der ESPED-Studie 2008–2010
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Veröffentlicht: | 28. März 2013 |
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Streptokokken der Serogruppe B (GBS) sind die häufigsten Erreger der neonatalen Sepsis und verursachen eine signifikante Morbidität und Mortalität. Zwischen 2001 und 2003 wurde in Deutschland eine erste ESPED-Studie zur Erfassung von Inzidenz und klinischen Eigenschaften neonataler GBS-Infektionen durchgeführt. In der vorliegenden Studie wurden, vor dem Hintergrund einer zunehmend implementierten intrapartalen Antibiotika-Prophylaxe für kolonisierte Schwangere, Veränderungen von Epidemiologie und Klinik von invasiven GBS-Infektionen erfasst sowie erstmals Daten zu neonatalen Infektionen durch Escherichia coli (E. coli) erhoben.
Deutschlandweit wurden invasive Erkrankungsfälle durch GBS oder E. coli mit Keimnachweis in Blut oder Liquor bei Neugeborenen und Säuglingen bis zum Alter von 90 Tagen über das Meldesystem der ESPED in den Jahren 2008–2010 erfasst. Von den meldenden Kinderkliniken wurden Daten zu Klinik und peripartaler Anamnese mittels Fragebogen erhoben. Parallel dazu wurden in den Jahren 2009 und 2010 in einer Zweiterfassung über das Robert-Koch-Institut alle mikrobiologischen Labore in Deutschland abgefragt.
In den drei Jahren des Studienzeitraums wurden insgesamt 783 Fälle gemeldet, dazu konnten 755 Fragebögen erfasst werden (Rücklaufquote 96 %). Nach Ausschluss von Falsch- und Doppelmeldungen lagen 506 auswertbare Fragebögen vor.
Es wurden insgesamt 348 Infektionen durch GBS erfasst (2008: 118; 2009: 116; 2010: 114). Im Vergleich zur Vorläuferstudie zeigt sich damit die gemeldete jährliche Inzidenz von 174 auf durchschnittlich 116 Fälle pro Jahr rückläufig. Dieser Rückgang ist vor allem auf eine Verminderung der Early-Onset-Sepsis (EOS) mit einem Erkrankungsbeginn innerhalb der ersten sechs Lebenstage zurückzuführen: in der aktuellen Studie verliefen 44 % der Fälle als EOS (Vorläuferstudie: 60 %); 56 % als Late-Onset-Sepsis (LOS) mit einer Krankheitsmanifestation nach dem 6. Lebenstag. Die Letalität der GBS-Infektionen lag mit 3,2 % geringfügig niedriger als in der Voruntersuchung (4,3 %). Der Anteil an Frühgeborenen lag bei den Kindern mit GBS-Infektion bei 32 % (2001–03: 28 %).
Es wurden 156 Infektionen mit E .coli und 2 Fälle mit Nachweis beider Erreger erfasst, davon verliefen 41 % als EOS und 59 % als LOS. Im Vergleich zu Erkrankungen durch GBS lag die Letalität in dieser Gruppe höher bei 6,4 %, was möglicherweise mit dem größeren Anteil an Frühgeborenen (61 %) in Zusammenhang steht.