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21. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI)

Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI)

25.04. - 27.04.2013, Würzburg

Evaluation des Oberflächenantigen CD64 auf neutrophilen Granulozyten als diagnostischer Marker nosokomialer bakterieller Infektionen bei Frühgeborenen

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker F. Kipfmüller - Zentrum für Kinderheilkunde, Universität Bonn, Neonatologie - Bonn, Deutschland
  • J. Schneider - Zentrum für Kinderheilkunde, Universität Bonn, Neonatologie - Bonn, Deutschland
  • J. Prusseit - Zentrum für Kinderheilkunde, Universität Bonn, Neonatologie - Bonn, Deutschland
  • P. Bartmann - Zentrum für Kinderheilkunde, Universität Bonn, Neonatologie - Bonn, Deutschland
  • B. Zur - Institut für Klinische Chemie und Klinische Pharmakologie, Universität Bonn - Bonn, Deutschland
  • B. Müller - Zentrum für Kinderheilkunde, Universität Bonn, Neonatologie - Bonn, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie. 21. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI). Würzburg, 25.-27.04.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgpi27

doi: 10.3205/13dgpi27, urn:nbn:de:0183-13dgpi276

Veröffentlicht: 28. März 2013

© 2013 Kipfmüller et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Bakterielle Infektionen sind bei Frühgeborenen mit einem Geburtsgewicht (GG) <1.500 g (VLBW) mit einer erhöhten Mortalität und Morbidität verbunden. Der frühzeitigen Diagnosestellung kommt eine große Bedeutung zu. Neben den etablierten Parametern (CrP, IL6) konnte in mehreren Studien gezeigt werden, dass das auf neutrophilen Granulozyen expremierte Oberflächenantigen CD64 im Rahmen bakterieller Infektionen eine gute diagnostische Aussagekraft besitzt. Alle zu CD64 bisher durchgeführten Studien beschränken sich auf die diagnostische Aussagekraft bei klinischem Infektionsverdacht.

Fragestellung: Kann eine erhöhte CD64-Expremierung bei Routineblutabnahmen auf eine Infektion hinweisen bevor klinische Symptome auftreten?

Material und Methoden: Einschlusskriterien waren ein GG <1.500g und eine Einwilligung der Eltern. Bei teilnehmenden Kindern wurde prospektiv bei Routineblutabnahmen zwischen dem 4. und 28. Lebenstag eine CD64-Bestimmung durchgeführt. Ein Infektionsausschluss mittels CrP und IL6 erfolgte klinischem Verdacht. Infektionsereignisse wurden gemäß den NEO-KiSS-Kriterien definiert. Als Infektionsperiode wurde der Zeitraum 2 Tage vor bis 4 Tage nach Diagnosestellung festgelegt. Als Grenzwerte für IL6, CrP und CD64-Index galten: ≥ 25pg/ml, ≥ 10mg/l bzw. ≥ 1,5.

Ergebnis: 50 Patienten wurden in die Studie aufgenommen. Bei 14 Patienten musste die CD64-Bestimmung vor dem 28. Lebenstag beendet werden (2 x Wunsch der Eltern, 12 x Verlegung). Eine CD64-Messung erfolgte an 380/1046 Tagen. Während des Studienzeitraums kam es zu 24 Infektionsepisoden. Am Tag der Diagnosestellung fanden sich erhöhte Werte für IL6, CrP und CD64-Index in 83,3%, 33,3% und 50% der Fälle. Bei 33,3% der untersuchten Kinder konnte ein erhöhter CD64-Index am Tag vor Diagnosestellung gemessen werden. Im Vergleich fand sich am Tag vor Infektionsbeginn bei ein erhöhtes CrP bzw. IL6 bei 12,5% bzw. 0% der Patienten. Insgesamt hatten 70,8% der Patienten während der Infektionsperiode einen erhöhten CD64-Index und 66,6 % ein erhöhtes CrP.

Diskussion: CD64 wird im Rahmen von bakteriellen Infektionen auf neutophilen Granulozyten bei VLBW expremiert. Teilweise findet sich bereits 24Std. vor Diagnosestellung ein erhöhter CD64-Index. Bezüglich der diagnostischen Aussagekraft erscheint CD64 bei Frühgeborenen im Vergleich CrP und IL6 nicht überlegen. Größere prospektive Studien mit konsistenterer Bestimmung sind notwendig um das vorliegende Ergebnis zu bestätigen.