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Synchron rekurrierende Late-onset-Sepsis durch Gruppe B-Streptokokken bei Zwillingsfrühgeborenen
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Veröffentlicht: | 28. März 2013 |
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Einleitung und Fragestellung: Gruppe B-Streptokokken (GBS) gehören weltweit zu den häufigsten Erregern der Neugeborenen-Sepsis. Während die Pathogenese der Early-onset-Sepsis gut verstanden ist und mit der intrapartalen antimikrobiellen Prophylaxe eine effektive Risikoreduktion erreicht wird, ist die Entstehung der Late-onset-Sepsis bis heute unzureichend aufgeklärt. Im Besonderen ist es dabei unverstanden, ob die Late-onset-Sepsis über eine endogene Infektion nach primärer mukokutaner Kolonisierung oder durch exogene Infektion mit kurzer Inkubationszeit vermittelt wird.
Material/Methode: Klinischer Fallbericht, 2 Fälle.
Fallbericht: Wir präsentieren den Fall von Zwillingsfrühgeborenen der 29. Schwangerschaftswoche mit jeweils rekurrent und synchron auftretender Late-onset-Sepsis bei pränatal wiederholt unauffälligem maternalen GBS-Screening.
Beide Zwillinge erkrankten im Alter von 48 Lebenstagen und innerhalb eines Zeitraums von nur 6 Stunden mit rasch progredientem respiratorischen Versagen, Kreislaufinsuffizienz und ausgeprägter cervikaler Pannikulitis (Abbildung 1 [Abb. 1]). In den Blutkulturen ließen sich bei beiden Patienten GBS nachweisen. Trotz ausreichender antibiotischer Therapie und vollständiger klinischer Rückbildung der Weichteilbeteiligung kam es bei Zwilling I nur drei Tage nach Entlassung neuerlich zu einer blutkultur-positiven GBS-Sepsis, erneut mit Kreislaufversagen, Intubationsnotwendigkeit und cervikaler Weichteilbeteiligung, bemerkenswerter Weise kontralateral zur vorangegangenen Manifestation. Weniger als 72 Stunden später präsentierte sich auch Zwilling II mit einer ähnlichen Symptomatik bei insgesamt milderem Verlauf und steriler Blutkultur - aber ebenfalls mit cervikaler Weichteilschwellung gegenseitig zur Initialepisode.
Die durchgeführte Klonalitätsanalyse der drei GBS-Blutkultur-Isolate ergab den identischen hypervirulenten ST17-Subtyp der Serogruppe III. Eine ausführliche Immundefektdiagnostik blieb negativ. In der GBS-spezifischen quantitativen PCR aus Muttermilch ließ sich GBS-DNA nachweisen.
Schlussfolgerung: Die Synchronizität der vier identisch verlaufenden Episoden spricht in hohem Maße für eine exogene Transmission der rekurrenten Late-onset-Sepsis mit kurzer Inkubationszeit. Bei Nachweis von GBS-DNA gehen wir von einer Übertragung durch Muttermilch aus.