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21. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI)

Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI)

25.04. - 27.04.2013, Würzburg

Risikoperzeption beim Impfen – Welche Sicherheit wollen wir akzeptieren?

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker F. Zepp - Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität - Mainz, Germany

Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie. 21. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI). Würzburg, 25.-27.04.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgpi02

doi: 10.3205/13dgpi02, urn:nbn:de:0183-13dgpi028

Veröffentlicht: 28. März 2013

© 2013 Zepp.
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Gliederung

Text

Der Erfolg von Impfungen bei der Verhütung schwerer Infektionskrankheiten ist weltweit anerkannt und zählt zu den größten Errungenschaften im modernen Gesundheitswesen. Trotz dieser Erfolge hat das Vertrauen der Bevölkerung in Impfmaßnahmen gerade in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich nachgelassen.

Die erfolgreiche Etablierung von öffentlichen Impfprogrammen kann nur gelingen, wenn die Sorgen und Ängste in der Bevölkerung, insbesondere im Hinblick auf die Wahrnehmung von möglichen mit der Impfung verbundenen Risiken berücksichtigt werden. So wird die Akzeptanz von Impfungen nicht nur von wissenschaftlichen und ökonomischen Aspekten, sondern auch von psychologischen, emotionalen, soziokulturellen und politischen Faktoren beeinflusst.

Das Vertrauen der Bevölkerung in öffentlich empfohlene Impfungen kann dabei stark variieren. So hat die erfolgreiche Eliminierung impfpräventabler Erkrankungen gerade in der nahen Vergangenheit zunehmend das Bewusstsein der Menschen für schwerwiegende Risiken der durch Impfung verhinderten Infektionen schwinden lassen. Geradezu unvermeidbar rücken potentielle Nebenwirkungen von Impfungen in der Risikobewertung durch Laien stärker in den Fokus. Die Mehrheit der Menschen erwartet heute umfassend informiert zu werden und will aktiv bei individuellen Entscheidungen im Gesundheitssektor partizipieren.

Kinder- und Jugendärzten kommt in diesem Kontext eine bedeutende Verantwortung zu. Verhaltensstudien belegen konsistent, dass Eltern Ihren Haus- und/oder Kinderarzt als die wichtigste und vertrauenswürdigste Informationsquelle bezüglich Impfschutz ansehen. Deshalb ist es unbedingt erforderlich, dass Ärzte, Pflegepersonal und andere Dienstgruppen der medizinischen Grundversorgung einen hohen Kenntnisstand zum Impfwesen besitzen und proaktiv Aufklärungsarbeit zum Impfen leisten. Zukünftig sollten für medizinisches Fachpersonal aber auch für Studierende der Medizin Ausbildungscurricula entwickelt werden, die eine Kommunikation zur Sicherheit von Impfungen und zum Risiko-Nutzen Verhältnis auf Basis evidenz-basierter Datenlage ermöglichen. Um das Vertrauen in den Nutzen von Impfungen wiederherzustellen und zu bewahren, müssen präventionsrelevante Informationen transparent vermittelt und auch verlässliche Informationen über Unsicherheiten und bekannte Risiken verantwortungsvoll bereitgestellt werden. Eine gut informierte Gesellschaft bildet das beste Fundament für ausgewogene und zuverlässige Entscheidungen im Gesundheitswesen.