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Rezidivierendes Fieber mit Lymphadenopathie und multiplen Läsionen in Knochen, Leber und Milz
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Veröffentlicht: | 22. März 2012 |
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Anamnese: 11 Jahre alter Junge mit rezidivierenden Fieberschüben und zunehmenden Rückenschmerzen seit 3 Wochen. Vor ca. 2 Monaten Aufenthalt im Bauernhof mit Kontakt zu einer fiebernden Kuh und Katzenbiss in die rechte Hand.
Diagnostik:
Laborwerte: BSG 69 mm n. 1 h. Unauffälliges Diff-Blutbild, CRP 1,7 mg/dl. Autoimmunparameter unauffällig (ANA, ANCA). T-Spot.TB negativ. Blutkultur steril.
Serologie im Serum: Positiver Titer für Bartonella henselae mit IgG-AK IFT 1:256 (norm < 1:64), IgM-AK IFT < 1:20 (norm < 1:20).
Liquordiagnostik: ! Leukozyten 7/µl, sonst unauffällig. Kultur steril.
Therapie und Verlauf: Bei Verdacht auf eine Zoonose mit Knochenbeteiligung erfolgte die antibiotische Therapie mit Fosfomycin i. v. für 3 Wochen und Doxycyclin p.o. für insgesamt 7 Wochen. Hierunter Entfieberung und vollständige Rückbildung der Schmerzen. Im Verlauf Diagnose einer Bartonellose (CSD – Cat Scratch Disease) bei positivem Titer und passender Klinik. Ambulante Verlaufskontrolle 2 Monate nach Krankheitsbeginn mit beschwerdefreiem Kind, negativer Serologie und sonographisch unauffälliger Leber und Milz.
Diskussion: Bartonella henselae ist eine der häufigsten Ursachen unklaren Fiebers. Die Übertragung erfolgt vor allem durch den Biss oder das Kratzen einer Katze. Typisch initiales Auftreten von Bläschen oder Pusteln an der Eintrittspforte mit anschließend unilokulärer Lymphadenitis bei gutem Allgemeinzustand. Wie in unserem Beispiel auch starke Beeinträchtigung des Allgemeinzustands, rezidivierende Fieberschübe, Leber-, Milz und Knochenbeteiligung möglich.
Klinische Diagnosekriterien in Tab. 1, wobei 3 von 4 Kriterien zu erfüllen sind. Möglichkeit einer PCR-Gewinnung aus den Läsionen (geringe Sensitivität) und einer Serologie im Blut (kein Ausschluss einer akuten Infektion bei negativem IgM).
Meist selbstlimitierend innerhalb von 2 – 6 Monaten ohne Bedarf einer Therapie. Eine antibiotische Behandlung war in unserem Fall bei ausgeprägter Klinik mit Organbefall notwendig.
Fazit für die Praxis: Bartonellose als häufige Ursache bei unklarem Fieber. Anamnestisch neben Umgebungsinfekten und Auslandsaufenthalten auch Tierkontakte erfragen. Serologische Untersuchung auf Zoonosen in Erwägung ziehen.
Tabelle 1: Diagnosekriterien einer CSD nach Margileth (3 von 4):
- 1.
- Katzenkontakt unabhängig von Hauterscheinungen
- 2.
- Negative Serologie für andere Ursachen der Adenopathie; steriler Eiter durch eine Aspiration eines Lymphknotens; ein positiver PCR-Nachweis; Leber- oder Milzläsionen
- 3.
- Positive Serologie mit einem Titer = 1:64 (= 1:256 nach CDC, Atlanta, 1999)
- 4.
- Bioptischer Nachweis einer granulomatösen Inflammation oder positive Warthin-Starry Silberfärbung
Tabelle 2: Differenzialdiagnosen
- Weitere lymphotrope Erreger und Zoonosen (Serologie, PCR-Nachweis)
- Tuberkulose (Hauttest, T-Spot.TB)
- Lymphoproliferative Erkrankungen, Histiozytose (Biospie)
- Rheumatologischer Formenkreis (Autoimmundiagnostik)
- Fiebersyndrome (Genetik)