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Impfung gegen Gruppe B Streptokokken – Hintergründe und Perspektiven
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Veröffentlicht: | 22. März 2012 |
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Gruppe B Streptokokken (GBS, Streptococcus agalactiae) sind trotz der Möglichkeit der peripartalen antibiotischen Prophylaxe weiterhin ein Haupterreger neonataler Sepsis- und Meningitisfälle. Eine maternale Kolonisation des Urogenitalbereiches mit GBS stellt dabei den wesentlichen Risikofaktor für den Erwerb einer invasiven Infektion des Neugeborenen dar. In Studien aus verschiedenen europäischen Ländern findet man bei ungefähr 10-30% der Mütter eine Kolonisation mit GBS. Durch eine konsequente Umsetzung der peripartalen Prophylaxe konnte in den USA und anderen Ländern die Rate an invasiven neonatalen Infektionen innerhalb der ersten Lebenstage (early onset disease EOD) signifikant gesenkt werden. Die Spätform der Erkrankung (late onset disease, LOD) kann jedoch durch diese Prophylaxe nicht verhindert werden. Zusätzlich treten EOD-Fälle bei Patientinnen auf, die keine, oder keine vollständige Prophylaxe vor der Entbindung erhalten haben, bzw. bei Patientinnen, bei denen ein falsch negatives Screeningergebnis vorlag. Diese nicht unerhebliche Anzahl an vermeidbaren invasiven GBS-Infektionen macht deutlich, dass ein umfassender Schutz vor GBS nur durch eine Impfung zu erzielen ist. Seit vielen Jahren ist bekannt, dass antikapsuläre GBS-Antikörper vor einer invasiven neonatalen Infektion schützen. Erste Entwicklungen einer GBS-Vakzine erfolgten mit Tetanus-konjugierten Kapselpolysacchariden, die die Serotypen Ia, Ib, II, III und V enthielten. Diese sind jedoch aufgrund der Epidemiologie des Erregers nicht universell einsetzbar. Unter Berücksichtigung der variablen Serotypverteilung in unterschiedlichen Populationen, insbesondere in Asien und Afrika, zielen derzeitige Impfstoffentwicklungen auf immunogene Oberflächen-Proteine wie Sip, ScpB und die GBS-Pili ab, die einen Großteil der global kursierenden Serotypen erfassen. Dieser Ansatz hat das Potential einen umfassenden Schutz vor GBS zu vermitteln, der neben allen peripartalen Erkrankungsfällen auch invasive GBS Infektionen zu späteren Zeitpunkten vermeiden könnte.