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Standardisierte und vorhersagbare Minimierung des postoperativen Astigmatismus bei niedrigen Zylindern mittels Schnittlagen- und Achsenplanung durch Smart Calculator und Low-toric-Intraokularlinsen (IOL)
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Veröffentlicht: | 2. März 2023 |
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Hintergrund: Seit vielen Jahren stehen torische IOL zur Visusoptimierung bei Kataraktpatienten zur Verfügung. Dennoch werden verhältnismäßig wenig torische IOL implantiert. Meistens werden nur Augen mit einem kornealem Astigmatismus von >1,5dpt mit torischen IOL versorgt. Kleinere Hornhautastigmatismen gelten als schwierig zuverlässig korrigierbar. Seit 3 Jahren korrigieren wir gezielt die kleineren Zylinder zwischen 0,5 und 2,0 Dioptrien mit low toric IOL unter Berücksichtigung des chirurgisch induzierten Astigmatismus.
Methoden: In dieser retrospektiven Datenanalyse wurden 48 Augen von 35 Patienten mit einem präoperativen kornealen Astigmatismus zwischen 0.5 bis 2.0dpt, welche einer Kataraktoperation unterzogen wurden, ausgewertet. Die Planung der Inzisions- und IOL-Achse und die Berechnung der IOL-Stärke erfolgte mittels Smart Calculator© (Eyesight&Vision). Die standardisierte posteriore limbale Inzisionsgröße betrug 2,5mm. Es wurden IOLs mit einer Zylinderstärke von 1.25D oder 2.0D von Bausch&Lomb (B&L enVista toric®) implantiert. Der präoperative corneale Astigmatismus wurde mit dem IOL-Master 700 erhoben und mit dem postoperativen refraktiven Ergebnis verglichen.
Ergebnisse: Der durchschnittliche präoperative korneale Astigmatismus lag bei -1.24±0.40D (minimal 0.55D; maximal 2.02 D). Es wurden 26 IOLs mit einem Zylinder von 1.25D und 22 IOLs mit einem Zylinder von 2D implantiert. Der postoperative refraktive Astigmatismus konnte auf -0.52±0.32 D reduziert werden. Das postoperative sphärische Äquivalent (SE) lag bei 0.07±0.46 D und der Mean Absolute Error (MAE) bei 0.38±0.26 D. Der postoperative refraktive Astigmatismus lag in 100% der Fälle ±1.50D, in 98% ≤1.00D, in 84% ≤0.75D und in 66% der Fälle ≤0.50D.
Schlussfolgerungen: Mittels standardisierter OP-Technik, individualisierter Schnittlagetechnik und Wahl einer entsprechenden low toric IOL ist es möglich, bei 2/3 der Patienten den postoperativen Astigmatismus auch bei kleinen kornealen präoperativen Zylinderwerten auf ≤0,5 Dioptrien zu senken.