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37. Kongress der Deutschsprachigen Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie (DGII)

Deutschsprachige Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie (DGII)

02.03. - 04.03.2023, Weimar

Biomechanische Analyse von tomographisch unauffälligen Keratokonus-Partneraugen

Meeting Abstract

  • Victor A. Augustin - Heidelberg
  • H.-S. Son - Heidelberg
  • B. Kovalchuk - Heidelberg
  • M.K. Köppe - Heidelberg
  • G. U. Auffarth - Heidelberg
  • R. Khoramnia - Heidelberg

Deutschsprachige Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie. 37. Kongress der Deutschsprachigen Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, interventionelle und refraktive Chirurgie. Weimar, 02.-04.03.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dgii33

doi: 10.3205/23dgii33, urn:nbn:de:0183-23dgii335

Veröffentlicht: 2. März 2023

© 2023 Augustin et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Der Keratokonus ist eine bilaterale, asymmetrische Erkrankung. Selten zeigen Keratokonuspatienten keinerlei tomographische Auffälligkeiten am Partnerauge. Das Ziel der Studie war die Analyse der Biomechanik des tomographisch regelrechten Auges bei Patienten mit tomographisch unilateralem Keratokonus.

Methoden: In dieser retrospektiven, konsekutiven Fallserie wurden 1.832 Augen von 916 Keratokonuspatienten untersucht, die sich im Zeitraum von November 2020 bis Oktober 2022 vorstellten. Insgesamt zeigten hiervon 31 Augen keine klinischen oder tomographischen Zeichen für einen Keratokonus. Die Untersuchungsparameter dieser Patienten waren der bestkorrigierte Fernvisus (BCVA), die tomographische Analyse mittels Scheimpflug-Bildgebung (Pentacam AXL), die biomechanische Analyse mittels Corvis ST (Oculus, Wetzlar, Deutschland). Mittels Tomographie wurden die anteriore und die posteriore Hornhautkurvatur, der K-Max, die dünnste Hornhautdicke (TCT), das Belin/Ambrosio-Ektasie-Display (BAD-D) sowie das ABCD-Grading untersucht. Die Biomechanik wurde mit dem Cornealen Biomechanik-Index (CBI) und dem Tomographie-Biomechanik-Index (TBI) analysiert.

Ergebnisse: Der mittlere BCVA war -0,03 ± 0,11 log MAR. Der mittlere K-Max war 43,85 ± 1,21 D, die mittlere TCT 532 ± 24 µm, und der mittlere BAD-D 1,05 ± 0,41. Der mittlere CBI war 0,30 ± 0,27. Regelrechte CBI-Werte zeigten sich bei 15 von 31 Patienten. Der mittlere TBI lag bei 0,36 ± 0,30. Nur 11 Patienten zeigten einen unauffälligen TBI. Nur 7 Patienten zeigten weder eine auffällige Tomographie (BAD-D, ABCD, TBI) noch eine auffällige Biomechanik (CBI).

Schlussfolgerungen: Selten zeigt sich bei Keratokonuspatienten ein sehr asymmetrischer Befund, mit klinisch und tomographisch regelrechtem Partnerauge. In diesem Fall lohnt sich eine biomechanische Analyse, um den Keratokonus auf diesem Wege zu erkennen und zu kontrollieren. Der TBI war hierbei am sensitivsten, um eine milde Ektasie nachzuweisen.