gms | German Medical Science

36. Kongress der Deutschsprachigen Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie (DGII)

Deutschsprachige Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie (DGII)

10.02. - 12.02.2022, Dortmund

Multifokallinsen als mögliche Ursache für vermehrt störende Glaskörpertrübungen

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • Jörg C. Schmidt - Duisburg
  • J. Dörner - Duisburg

Deutschsprachige Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie. 36. Kongress der Deutschsprachigen Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, interventionelle und refraktive Chirurgie. Dortmund, 10.-12.02.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dgii68

doi: 10.3205/22dgii68, urn:nbn:de:0183-22dgii685

Veröffentlicht: 10. Februar 2022

© 2022 Schmidt et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund: Glaskörpertrübungen werden vermehrt im mittleren Lebensalter als störend beschrieben. Ein entsprechender Leidensdruck kann letztendlich eine Vitrektomie erwägen lassen. Bei Durchsicht unserer Akten fiel auf, dass bei den Vitrektomien, die als Indikation Glaskörpertrübungen (GKT) auswiesen, viele Augen zuvor mit multifokaler Intraokularlinse versorgt waren.

Methode: In den letzten 6 Jahren haben wir in unserer Klinik 14 Augen (12 Patienten) wegen störenden Glaskörpertrübungen vitrektomiert. Dreizehn Augen waren pseudophak, ein Auge war phak. Bei den pseudophaken Augen waren 5 mit monofokalen Linsen und 8 Augen mit multifokalen Linsen versorgt. Bei 3 Augen war zuvor eine YAG-Laser-Vitreolyse versucht worden. Operativ erfolgte eine Pars-plana-Vitrektomie (ppV) mit 25-gauge-Instrumentarium und anschließender Luftendotamponade. Eine Verlaufskontrolle erfolgte nach 2 und 6 Wochen postoperativ.

Ergebnisse: Zehn Patienten (12 Augen) waren nach der Vitrektomie sehr zufrieden und bemerkten nur noch vereinzelt kleine Glaskörpertrübungen, darunter alle Augen mit multifokaler IOL. Der postoperative Visus war bei fast allen Augen unverändert zum präoperativen. Der Patient mit dem phaken Auge entwickelte eine myopisierende Katarakt und wurde mit einer monofokalen IOL versorgt. Ein Patient wies ein temporäres Makulaödem auf, das durch lokale Therapie ausheilte.

Schlussfolgerungen: Glaskörpertrübungen werden in der Augenarztpraxis häufig von den Patienten geschildert. Dass diese aber als auffallend störend beschrieben werden und den Alltag beinträchtigen, ist eher selten. Meist treten sie nach einer hinteren Glaskörperabhebung auf und sedimentieren aus der optischen Achse nach unten. Dass ein anhaltender Wunsch nach einer Operation aufkommt, ist dabei auffällig häufig, bei Patienten mit multifokaler IOL. Dies könnte mit dem verminderten Kontrastsehen und den Halos dieser Linsen zusammenhängen, die die Phänomene der GKT verstärken. Eine ppV kann als Ultima Ratio effektiv weitgehend alle störenden GKT beseitigen. Wir planen an einer optischen Bank die mögliche vermehrte Streuung von GKT bei multifokaler IOL nachweisen zu können.