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36. Kongress der Deutschsprachigen Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie (DGII)

Deutschsprachige Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie (DGII)

10.02. - 12.02.2022, Dortmund

Einfluss eines Kapselspannringes auf die postoperative Rotationstabilität einer Plattenhaptik-Intraokularlinse: eine intraindividuelle Vergleichsstudie

Meeting Abstract

  • Daniel Schartmüller - Wien/A
  • V. Röggla - Wien/A
  • L. Schwarzenbacher - Wien/A
  • C. Abela-Formanek - Wien/A
  • C. Leydolt - Wien/A
  • R. Menapace - Wien/A

Deutschsprachige Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie. 36. Kongress der Deutschsprachigen Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, interventionelle und refraktive Chirurgie. Dortmund, 10.-12.02.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dgii21

doi: 10.3205/22dgii21, urn:nbn:de:0183-22dgii216

Veröffentlicht: 10. Februar 2022

© 2022 Schartmüller et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: In dieser Studie wurde im Zuge der einzeitigen bilateralen Kataraktoperation bei jedem Patienten zu einer Plattenhaptik-Intraokularlinse (IOL), zusätzlich an einem Auge ein Kapselspannring (CTR) implantiert und in einem Nachbeobachtungszeitraum von 6 Monaten evaluiert.

Methoden: In dieser prospektiven, intraindividuellen, kontrollierten Vergleichsstudie wurden 130 Augen von 65 Patienten mit altersbedingter Katarakt eingeschlossen. An einem Auge jedes Patienten wurde eine Plattenhaptik-IOL CT Asphina 409MP (Carl Zeiss Meditec, Jena, Deutschland) implantiert (-CTR-Gruppe). Im kontralateralen Auge wurde zusätzlich zur 409MP-IOL ein Kapselspannring Model 276 (Ophtec B.V., Groningen, Niederlande) implantiert (+CTR-Gruppe). Die Rotationsstabilität der Linse wurde ab Verschluss der Inzisionen am Ende der OP (EOS) gemessen. Retroilluminationsfotos zur Evaluierung der IOL-Achse wurden nach 1 Stunde (1h), 1 Woche (1w), 1 Monat (1m) und 6 Monaten (6m) angefertigt. Als Referenzpunkte zur Evaluierung der Rotation wurden nicht-bewegliche sklerale Gefäßkaskaden bzw. Axenfeld-Schlingen herangezogen. Die Berechnung der postoperativen Rotation erfolgte standardisiert mittels einer semi-automatischen Auswertungssoftware (Rotix, Vienna IOL Study Group, Wien). Die Werte der Rotation werden mit Mittelwert±Standardabweichung [Min;Max] angegeben.

Ergebnisse: Die Hauptzielgröße, die mittlere Rotation von EOS zu 6m (n=59), betrug 2.8±3.9° [0.3;29.9] in der +CTR Gruppe und 3.2±5.3° [0.1;36.5] in der -CTR Gruppe (p=0.61). Die Rotation von EOS zu 1h, 1h zu 1w, 1w zu 1m und 1m zu 6m betrug in der +CTR Gruppe: 1.3±1.0°[0.0;4.1], 1.7±3.7°[0.0;28.7], 1.5±1.3°[0.1;5.9] und 1.3±1.0° [0.1;4.0]. In denselben Zeiträumen betrug die Rotation in der -CTR Gruppe: 2.1±3.2°[0.0;23.9], 1.3±2.1°[0.0;11.8], 1.7±1.9°[0.2;9.8] und 1.0±0.8°[0.0;3.0]. Die Unterschiede in Rotation zwischen den beiden Gruppen waren zu keinem der Zeitpunkte signifikant (p=0.07, p=0.43, p=0.43, p=0.59). Der Anteil an IOLs mit Rotation von >5° von EOS zu 6m betrug in der +CTR Gruppe 13.6% (n=8) und in der -CTR Gruppe 18.6% (n=11). Der Anteil an IOLs mit Rotation von >10° im selben Zeitraum Betrug in der +CTR Gruppe 1.7% (n=1) und in der -CTR Gruppe 8.5% (n=5).

Schlussfolgerung: Die simultane Implantation eines Kapselspannringes zusätzlich zu einer Plattenhaptik-IOL zeigte im Mittel keinen signifikanten Vorteil gegenüber der Implantation ohne Kapselspannring. Dennoch wurden in der Gruppe mit Kapselspannring signifikant weniger Rotationen von über 10 Grad, welche im Falle einer torischen IOL zu einer Nachrotation führen könnten, beobachtet.