gms | German Medical Science

36. Kongress der Deutschsprachigen Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie (DGII)

Deutschsprachige Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie (DGII)

10.02. - 12.02.2022, Dortmund

Modifizierte chirurgische Technik der Implantation einer sklerafixierten intraokulären Carlevale-IOL mit Bildung von ‚Sklerataschen‘

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • Lyubomyr Lytvynchuk - Gießen
  • M. Ponomarov - Gießen
  • M. Rehak - Gießen

Deutschsprachige Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie. 36. Kongress der Deutschsprachigen Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, interventionelle und refraktive Chirurgie. Dortmund, 10.-12.02.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dgii19

doi: 10.3205/22dgii19, urn:nbn:de:0183-22dgii195

Veröffentlicht: 10. Februar 2022

© 2022 Lytvynchuk et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Ziel: Bewertung der Ergebnisse von Operationen und Beschreibung einer Modifikation der Technik bei Implantation von intraokularen Acryl-Hinterkammerlinsen (IOL) mit intraskleraler Fixierung – Carlevale-IOL (FIL SSF, Seleko, Italien).

Methoden: 71 Patienten (72 Augen) wurden für diese nicht-randomisierte klinische retrospektive Analyse rekrutiert. In allen Fällen wurde die Implantation einer Carlevale-IOL mit intraskleraler Fixation durchgeführt. In 29 Fällen (29 Augen) wurde die Standardtechnik der Implantation und in 42 Fällen (43 Augen) die modifizierte Technik mit ‚Sklerataschen‘ verwendet. Kontrollierte ophthalmologische Standarduntersuchungen wurden nach 1, 4, 8 Wochen und nach 12 Monaten durchgeführt. Die modifizierte Technik der intraskleralen Fixation der Carlevale-IOL bestand in der Bildung von ‚Sklerataschen‘ im Meridian bei 3 und 9 Uhr in Größe von 2,5 x 2,5 mm pro ½ Skleratiefe mit einer Öffnung 2,5 mm vom Limbus entfernt. Im nächsten Schritt wurden in den gebildeten Taschen Sklerotomien mit einem 25G-Trokar in einem Abstand von 1,5 mm vom Limbus durchgeführt. Durch diese erfolgte im Anschluss eine anteriore oder posteriore Vitrektomie. Durch einen 2,5–3,0 mm sklero-kornealen Tunnel erfolgte, nach Explantation der luxierten IOL, die Implantation einer Carlevale-IOL mit intraskleraler Fixation, deren haptische T-ähnliche Elemente erfasst und mit Finesse™ Flex Loop und Grishaber-Sarrated-Pinzette (Alcon Lab., USA) externalisiert wurden, gefolgt von einer Fixierung im intraskleralen Raum der ‚Sklerataschen‘. Zur Naht der ‚Sklerataschen‘ wurde ein einzelner Vicrylfaden 9-0 verwendet.

Ergebnisse: Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 11,8 Monate (1–30 Monate). Das Durchschnittsalter von 71 Patienten (72 Augen), 30 Frauen und 41 Männer, betrug 75,7 Jahre (28–95 Jahre). 26 Augen erforderten die sekundäre Implantation einer Carlevale-IOL aufgrund von IOL-Subluxation, 28 Augen wegen Luxation der IOL in den Glaskörper, 12 Augen wegen komplizierter Phakoemulsifikation und wegen vollständiger Abwesenheit des Kapselsacks, 1 Auge wegen Trübung der IOL, 2 Zonulolyse und 3 Aphakie, davon 2 nach traumatischen Augenverletzungen.. Die durchschnittliche Differenz zwischen der Zielrefraktion und der erhaltenen Refraktion betrug +0,21 D (–3,14 bis +3,11 D). Die minimale Dioptrienstärke der implantierten Carlevale-IOL betrug +9,0 D, die maximale +25,5 D. Der Durchschnittswert vor der Hinterachse betrug 23,76 mm (21,55 bis 25,92 mm). Komplikationen der frühen postoperativen Phase waren Schwankungen des Augeninnendrucks (IOD): Bei 4 Patienten mit verschiedenen Glaukomformen in der Vorgeschichte kam es in den ersten Tagen nach der Operation zu einem Anstieg des Augeninnendrucks im Bereich von 30 bis 45 mmHg und bei 7 Patienten – bis zu 35 mmHg. Die Korrektur eines erhöhten IOD wurde medizinisch und gegebenenfalls chirurgisch durchgeführt. Hypotonie wurde bei einem Patienten am Tag nach dem Eingriff unter Verwendung von Standardimplantationstechniken beobachtet. Bei 30 Patienten wurde ein leichtes Hornhautödem beobachtet, das nach der Standardtherapie ruckläufig war. Komplikationen, wie beispielsweise eine gestörte Fixierung, IOL-Dezentralisierung oder ähnliches, traten bei der Carlevale-IOL-Implantation keine auf.

Zusammenfassung: Diese Studie zeigt die Wirksamkeit einer modifizierten Technik der nahtlosen Fixierung von Carlevale-IOL mit intraskleraler Fixierung in den ‚Sklerataschen‘. Die neue Technik ermöglicht es, Manipulationen an der Sklera zu reduzieren, indem der Zugang zur Sklera vereinfacht wird, die Operationszeit und die postoperative Rehabilitation durch eine zuverlässigere Abdichtung von Sklerotomien verkürzt werden. In allen Fällen wurde die korrekte und zentrierte Position der IOL erreicht. Die IOD-Schwankung bei Patienten nach IOL-Reimplantation bleibt eine der häufigsten Komplikationen in der postoperativen Phase. Keiner der Patienten musste wegen IOL erneut operiert werden. Diese Technik der Implantation mit der zuvor erwähnten IOL kann erfolgreich bei verschiedenen Pathologien verwendet werden, die eine sekundäre Implantation einer IOL unter Verwendung einer Sklerafixation erfordern.