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35. Kongress der Deutschsprachigen Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie (DGII)

Deutschsprachige Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie (DGII)

25.02. - 27.02.2021, Dortmund (Online-Konferenz)

Iatrogener retinaler Arterienverschluss nach Retrobulbäranästhesie

Meeting Abstract

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  • Mohamed El Jade - Mainz

Deutschsprachige Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie. 35. Kongress der Deutschsprachigen Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, interventionelle und refraktive Chirurgie. Dortmund [online], 25.-27.02.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21dgii66

doi: 10.3205/21dgii66, urn:nbn:de:0183-21dgii668

Veröffentlicht: 25. Februar 2021

© 2021 Jade.
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Gliederung

Text

Zwei Fallberichte: Patient 1 (m, 54): gab am ersten postoperativen Tag nach einer komplikationsloser Trabekulektomie in Retrobulbäranästhesie eine zentrale Gesichtsfeldeinschränkung am rechten Auge bei einem Visus von 0,8–1,0 an. Funduskopisch zeigte sich v.a. der inferiore Makulabereich blass ödematös, die Gefäße waren perfundiert. Die Makula-OCT zeigte hyperreflektive Verdickung der inneren Netzhautschichten i.S. einer Netzhautischämie. Das statische Gesichtsfeld der zentralen 30° zeigte ein relatives Zentralskotom (neben den bereits bekannten glaukomatösen Gesichtsfeldausfällen). Die Fluoreszenzangiographie zeigte eine verlängerte Arm-Retina-Zeit von 21s und eine verzögerte Füllung der zilioretinalen Arteriole. In Zusammenschau der Befunde gingen wir von einem reperfundierten Verschluss einer zilioretinalen Arteriole rechts aus. Patient 2 (w, 60): wurde am ersten postoperativen Tag nach ambulanter komplikationsloser Kataraktoperation in Retrobulbäranästhesie am rechten Auge bei Visusminderung überwiesen. Bei Aufnahme zeigte sich am rechten Auge ein Monokelhämatom und eine Hyposphagma sonst ein zeitgerechter postoperativer Befund. Funduskopisch zeigten sich zentral ein ‚Kirschroter Fleck‘. Außerdem bestand eine Anisokorie (R > L) und am rechten Auge ein relativ afferentes Pupillendefizit. Beidseits waren die retinalen Arteriolen sehr eng. Aufgrund der Hyposphagma und des Monokelhämatoms wurde mittels cCT ein retrobulbäres Hämatom und/oder Bulbusruptur ausgeschlossen. Das statische Gesichtsfeld der zentralen 30° rechts zeigte ein Zentralskotom und eine konzentrische GF-Einschränkung. Die Fluoreszenzangiographie zeigte eine verlängerte Arm-Retina-Zeit von 17s. In Zusammenschau der Befunde gingen wir von einem reperfundierten Zentralarterienverschluss rechts aus. In beiden Fällen bestand klinisch und laborchemisch (BSG/CRP normwertig) kein Anhalt für eine arteriitische Genese. In beiden Fällen bestanden keine allgemeinen Vorerkrankungen, und unsere Abklärung ergab keine kardiovaskulären Risikofaktoren. Iatrogene retinale Arterienverschlüsse sind eine mögliche Komplikation der Retrobulbäranästhesie, die zu einem irreversiblen Visusverlust führen kann. Daher sollte dies nur unter strenger Indikationsstellung erfolgen und andere Verfahren wie z.B. Tropf-, Subtenon- oder Parabulbäranästhesie bevorzugt werden.