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35. Kongress der Deutschsprachigen Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie (DGII)

Deutschsprachige Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie (DGII)

25.02. - 27.02.2021, Dortmund (Online-Konferenz)

Mikroplastik im Auge nach Kataraktchirurgie

Meeting Abstract

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  • Heinrich Gerding - Rheinbach/CH

Deutschsprachige Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie. 35. Kongress der Deutschsprachigen Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, interventionelle und refraktive Chirurgie. Dortmund [online], 25.-27.02.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21dgii22

doi: 10.3205/21dgii22, urn:nbn:de:0183-21dgii224

Veröffentlicht: 25. Februar 2021

© 2021 Gerding.
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Gliederung

Text

Einführung: Nach intra- und postoperativem Auftreten von intraokularen und an Instrumenten haftenden Mikrostrukturen wurde unser OP-Umfeld einer eingehenden Systemanalyse unterzogen. Die beobachteten Strukturen konnten als Mikroplastik identifiziert werden. Die Ergebnisse klinischer Verläufe, Erkenntnisse der Ursachenanalyse und Effekte von Gegenmaßnahmen werden in diesem Beitrag vorgestellt.

Material und Methoden: Das Gesamtsystem aus Lagerräumen, Operationssälen, Aufbereitungsräumen, Sterilisatoren, Instrumentenkästen, OP-Sets und Verbrauchsmaterialien wurde hinsichtlich des Gehaltes, der Verteilung und der Akkumulation von Mikroplastik analysiert. In den gewonnen Proben wurde Mikroplastik mit Hilfe gängiger mikroskopischer und biochemischer Methoden der Mikroplastikforschung identifiziert und verglichen. Augen mit intraokularer Ablagerung von Mikroplastik wurden klinisch nachbeobachtet. In einem Fall wurde eine Mikrofaser operativ entfernt und analysiert.

Ergebnisse: In 3 Augen von 3 Patienten wurde postoperativ intraokulares Mikroplastik in Form von Mikrofasern gefunden. In den cornealen Zugängen eingeklemmte und in die Vorderkammer hineinragende Mikrofasern fanden sich in 2 Fällen. In einem Auge wurde Mikroplastik zwischen Intraokularlinse und Hinterkapsel gefunden. Bei zwei Patienten ergab sich langfristig ein reizfreier Verlauf. In einem Fall mit anhaltendem Vorderkammerreizzustand und Entwicklung eines zystoiden Makulaödems wurde die intraokulare Mikroplastikfaser operativ entfernt und identifiziert. Durch eine eingehende Systemanalyse konnten Quellen, Eintragswege und Mechanismen der Akkumulation von Mikroplastik im OP-Umfeld aufgeklärt werden. Als Hauptquelle wurden Textilien aus Kunststoff-Mikrofasern identifiziert. Durch ein Bündel von Maßnahmen konnte der Eintrag von Mikroplastik über Siebe und Instrumente in das OP-Umfeld weitgehend unterbunden werden.

Schlussfolgerungen: Im kontemporären Arbeitsumfeld eines ophthalmochirurgischen OPs werden zahlreiche Materialien verwendet, aus denen Mikroplastik freigesetzt wird, die direkt oder indirekt das OP-Feld erreichen kann. Durch geeignete Maßnahmen ist es möglich, eine Kontamination durch Mikroplastik weitgehend zu reduzieren.