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34. Kongress der Deutschsprachigen Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie (DGII)

Deutschsprachige Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie (DGII)

13.02. - 15.02.2020, Mainz

Perforiertes Hornhautulkus bei einem 14-jährigen Jungen

Meeting Abstract

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  • Christiane Kesper - Halle/Saale
  • M. Fiorentzis - Halle/Saale
  • A. Viestenz - Halle/Saale

Deutschsprachige Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie. 34. Kongress der Deutschsprachigen Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, interventionelle und refraktive Chirurgie. Mainz, 13.-15.02.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20dgii73

doi: 10.3205/20dgii73, urn:nbn:de:0183-20dgii732

Veröffentlicht: 18. Juni 2020

© 2020 Kesper et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Perforierende Hornhautulcera führen meistens zu einer notfallmäßigen perforierenden Keratoplastik, welche auf Grund des Reizzustandes des Auges mit einer schlechteren Prognose einhergeht. Mehrlagige Amnionmembrantransplantationen stellen bei kornealen Ulcerationen ein erfolgsversprechendes Konzept dar.

Methodik: Kasuistik eines 14-jährigen Jungen, der sich mit beidseitigen, rezidivierenden Keratitiden vorstellte. Der Visus betrug rechts cc 0,4 und links cc 0,5. Es wurde der Verdacht auf eine beidseitige Herpeskeratitis gestellt. Spaltlampenmikroskopisch zeigten sich beidseits periphere Hornhautnarben mit Hornhautausdünnung und tiefen, zirkulären Neovaskularisationen. Es erfolgte eine Therapie mit antibiotischen, antiherpetischen und steroidhaltigen Augentropfen sowie eine systemische Therapie mit Aciclovir-Tabletten per os.

Ergebnis: Nach sechs Monaten stellte sich der Patient notfallmäßig bei perforiertem Hornhautulkus mit Iristamponade am rechten Auge vor. Der Visus betrug rechts Hbw und links 0,5. Am selben Tag wurde eine Pannektomie und Deepithelialisierung sowie eine Abdeckung des Ulkus mit zwei Lagen Amnionmembran (double graft), nachdem auf die Hornhaut Fibrinkleber appliziert wurde, durchgeführt. Anschließend wurden die Membranen mit Nylonnähten festgenäht und eine Verbandskontaktlinse eingebracht. Unter Lufteingabe in die Vorderkammer sowie anschließender Massage der Luftblase stellte sich die gesamte Vorderkammer dar und die Synechierungen von Iris und Hornhaut konnten gelöst werden. Der Bulbus war anschließend tonisiert. Die lokale Therapie und systemische Therapie wurde weitergeführt. Nach zwei Monaten war der Visus rechts auf cc 0,5 angestiegen und die Nylon-Fäden konnten entfernt werden. Die Amnionmembran verblieb in loco und mittels Vorderabschnitts-OCT konnte der Verschluss der ehemaligen Perforationsstelle sowie die AMT-Integration gezeigt werden.

Schlussfolgerung: Die mehrlagige Amnionmembrantransplantation auf die Perforationsstelle eines Hornhautulkus kann den Zeitpunkt einer Keratoplastik in ein entzündungsfreies Intervall verschieben. Dadurch kann das Outcome verbessert werden, da eine geplante Keratoplastik mit einem besseren postoperativen Ergebnis im Vergleich zu der Keratoplastik à chaud vergesellschaftet ist. Außerdem kann diese Operationsmethode den Visus zwischenzeitlich verbessern. Zur Verlaufskontrolle eignet sich vor allem das Vorderabschnitts-OCT, welches die optimale Position und das Einwachsen der Amnionmembran zeigt.