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Herausforderungen zu IOL-Materialien/-Eintrübungen
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Veröffentlicht: | 1. März 2019 |
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Mit den steigenden Implantationszahlen im Bereich der Katarakt- und refraktiven Linsenchirurgie kommt es weltweit immer wieder zu gehäuften Meldungen von Intraokularlinseneintrübungen, die teilweise epidemieartige Ausmaße erreichen.
Aufgrund des allgemeinen öffentlichen Interesses an Problemen im Bereich von Medizinprodukten (Herzklappen/Brustimplantate) werden diese Probleme zunehmend in der Öffentlichkeit und Presse diskutiert.
In der Augenheilkunde gab es verschiedene Wellen von Intraokularlinsen, die eingetrübt sind. Erst einmal waren es hydrophile Acrylatlinsen, die explantiert wurden. Kalzifizierungen können als direkte, durch den Herstellungsprozess bedingte, Linsentrübungen vorkommen. Hierbei handelt es sich häufig um komplette Serien mit hohen Fallzahlen, die meistens auch eine komplette Eintrübung der gesamten Linse bei einstückigen bis in die Haptiken aufzeigen. Als sekundäre Kalzifizierungen bezeichnet man Linsenschäden oder -trübungen, die zu einem größeren Teil durch äußere Einflüsse hervorgerufen werden, wie z. B. die Eingabe von Luft-/Gasgemischen im Rahmen einer DMEK oder Pars-plana-Vitrektomie, bei denen es dann verschiedene Trübungen in dem Bereich kommt, wo es zu einer direkten Interaktion zwischen Medizinprodukt und den Gasen kam. Dieser Kontakt initiiert häufig den Kristallisationsprozess, der relativ früh auffällt, da er sich direkt in der optischen Achse befindet.
Hydrophobe Acrylatlinsen zeigen in dem Zusammenhang andere Arten von Materialdegenerationen, die als „Glistenings“ bekannten Mikrovakuolen führen nur in geringem Grade zu Veränderungen der direkten optischen Qualität. Allerdings ist in den letzten Jahren festgestellt worden, dass in Relation zum Ausmaß der Glistenings eine ganz erhebliche Streulichtbelastung entstehen kann, die der einer Katarakt ähnelt.
Die Industrie arbeitet daran, diese Materialprobleme zu bewältigen. Da in Deutschland nun jährlich bis zu 1 Million Implantate eingesetzt werden, können auch bei sehr geringen Inzidenzen teilweise doch Hunderte von Patienten betroffen sein.