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33. Kongress der Deutschsprachigen Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie (DGII)

Deutschsprachige Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie (DGII)

14. - 16.02.2019, Berlin

IOL-Berechnung bei sehr kurzen Augen

Meeting Abstract

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  • Peter Hoffmann - Castrop-Rauxel
  • L. Dröghoff - Castrop-Rauxel

Deutschsprachige Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie. 33. Kongress der Deutschsprachigen Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und Refraktive Chirurgie (DGII). Berlin, 14.-16.02.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19dgii059

doi: 10.3205/19dgii059, urn:nbn:de:0183-19dgii0597

Veröffentlicht: 1. März 2019

© 2019 Hoffmann et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Sehr kurze Augen sind für die Berechnung einer IOL immer noch eine der größten Herausforderungen. Können Raytracing-Programme und moderne Formeln in Verbindung mit optisch gemessenen Daten der kristallinen Linse hier eine Verbesserung herbeiführen?

Methodik: Wir haben retrospektiv 80 Augen mit Achslängen < 22 mm ausgewertet, bei denen entweder eine Alcon Acrysof single piece oder eine AMO Tecnis 1piece Linse implantiert wurde. Die Biometrien wurden mit dem Haag-Streit Lenstar durchgeführt. Es wurde mit dem Raytracing-Programm „Okulix“, der Software PhacoOptics (Olsen) und Holladay IOL Consultant (Holladay II), Barrett Universal Formula sowie den traditionellen Formeln Haigis, Holladay I, SRK/T und Hoffer Q eine Erwartungsrefraktion errechnet und diese von der tatsächlichen postoperativen Refraktion subtrahiert (Vorhersagefehler). Es wurden keine „Nullungen“ oder Konstantenanpassungen an dieser Gruppe sehr kurzer Augen vorgenommen, sondern die Konstanten genutzt, die bei Routineaugen den mittleren Fehler 0 ergeben.

Ergebnisse: Die Augen hatten eine Achslänge von 21,10±0,63mm, die implantierte IOL war im Mittel 29,9±2,7 dpt stark. Die Pupillenweite wurde mit 2.5 mm angenommen. Die Programme bzw. Formeln lieferten folgende Vorhersagefehler. Okulix –0,07±0,51 dpt, PhacoOptics –0,07±0,54 dpt, Haigis –0,16±0,59 dpt, SRK/T +0,29±0,60 dpt, Holladay I –0,11±0,58 dpt, Holladay II –0,27±0,65 dpt, Hoffer Q –0,40±0,64 dpt, Barrett –0,45±0,79. Die Ergebnisse des Raytracing sind signifikant gegenüber allen konventionellen Formeln.

Schlussfolgerung: Die Raytracing-Programme zeigen sich den herkömmlichen Formeln bei kurzen Augen und hohen IOL-Brechkräften überlegen. Der Entzug der Linsendickeninformation macht die Ergebnisse schlechter, daher können die Vorteile mit alten Biometriegeräten ohne Teilstreckenmessung nicht ausgenutzt werden. Die nicht publizierten multivariaten Formeln Holladay II und Barrett Universal II zeigen in dieser Patientengruppe eher Nachteile gegenüber den klassischen Formeln. Der Entzug der Linsendickeninformation bringt kaum Veränderung. Für die Zukunft erscheint die OCT-mäßige Bestimmung des Linsenäquators vielversprechend für die Vorhersage der IOL-Position.